München/Mountain View (Kalifornien). Die BMW Group
erweitert ihr Engagement auf dem Gebiet der nachhaltig,
ressourcenschonend und aus natürlichen Materialien hergestellten
Fahrzeug-Bauteile. Über seinen Venture Fonds BMW i Ventures investiert
der Premium-Automobilhersteller jetzt in das Schweizer
Cleantech-Unternehmen Bcomp, den führenden Hersteller von
High-Performance-Verbundwerkstoffen aus Naturfasern. Gleichzeitig wird
die Partnerschaft im Bereich des Motorsports ausgebaut. Bcomp wird
offizieller BMW M Motorsport Partner beim Einsatz des neuen BMW M4
GT4. Darüber hinaus bilden die BMW Group Forschung und Bcomp eine
Entwicklungskollaboration mit dem Ziel, einen höheren Anteil an
nachwachsenden Rohstoffen für die Produktion von Komponenten in
zukünftigen Fahrzeugmodellen zu nutzen.
Die innovativen Verstärkungslösungen der Firma Bcomp kamen bei BMW M
Motorsport erstmals 2019 in der Formula E zum Einsatz. Mit einer
Kühlwelle aus Flachs war der BMW iFE.20 der erste BMW-Rennwagen mit
Teilen aus nachwachsenden Pflanzenfasern. Weiterhin konnten die von
Bcomp entwickelten und aus Naturfaser-Verbundstoffen bestehenden
Verstärkungslösungen powerRibs™ und ampliTex™ bereits bei den in der
DTM eingesetzten Tourenwagen von BMW M Motorsport ausgewählte
Komponenten aus carbonfaserverstärktem Kunststoff (CFK) ersetzen.
Diese Entwicklung unterstreicht die wichtige Rolle von BMW M
Motorsport als Technologielabor für die BMW Group, die jetzt mit der
Zusammenarbeit am BMW M4 GT4 fortgesetzt wird. Auf der Basis der im
Rennsport gesammelten Erkenntnisse und Erfahrungen werden die neuen
Materialtechnologien auch in BMW M Automobilen sowie in BMW M
Performance Parts eingesetzt. „Nachhaltigkeit im Produkt gewinnt auch
im Motorsport zunehmend an Bedeutung. Wir freuen uns daher, mit Bcomp
als offiziellem BMW M Motorsport Partner für die Ausstattung des BMW
M4 GT4 zusammenzuarbeiten“, sagt Franciscus van Meel,
Vorsitzender der Geschäftsführung der BMW M GmbH.
Inspiriert von Blattadern sorgt die von Bcomp entwickelte
Verstärkungslösung powerRibs™ für maximale Steifigkeit bei minimalem
Gewicht, indem sie eine 3D-Struktur auf einer Seite eines dünnwandigen
Schalenelements erzeugt. Dies ermöglicht die Verwendung von weniger
Basismaterial und eine Verringerung von Gewicht, Kosten und
Verbrauchsmaterialien in der Produktion. Die ampliTex™ Verstärkungen
fügen eine sichtbare Schicht aus Flachsfasern hinzu, die das
herkömmliche Deckmaterial CO2-neutral ersetzen. Durch die
Kombination beider Materialien können bis zu 70 Prozent des in
Innenverkleidungen eingesetzten Kunststoffs eingespart werden, bei
gleichzeitiger Verringerung der CO2-Emissionen um bis zu 60
Prozent. Auf diese Weise entstehen nachhaltigere Fahrzeugkomponenten,
deren Bruchverhalten gleichzeitig die Sicherheit gegenüber
herkömmlichen Verbundwerkstoffen erhöht. Weiterhin finden die
Naturfaser-Verbundwerkstoffe Anwendung im klassischen
Motorsportzubehör, beispielsweise im Produktprogramm der BMW M
Performance Parts.
Die Entwicklungskollaboration zwischen der BMW Group
Forschungsabteilung und Bcomp arbeitet außerdem am Einsatz neuer
nachhaltiger Materiallösungen in künftigen Serienfahrzeugmodellen. Die
Erforschung innovativer Materialien ist ein wichtiger Bestandteil der
Nachhaltigkeitsstrategie der BMW Group, die bis 2030 eine Reduzierung
der CO2-Emissionen über den Lebenszyklus ihrer Fahrzeuge um
mehr als 40 Prozent gegenüber 2019 anstrebt.
Die Verwendung nachwachsender Rohstoffe und Naturfasern wie Hanf,
Kenaf oder Flachs minimiert den Materialeinsatz und reduziert das
Gewicht um bis zu 50 Prozent gegenüber herkömmlichen Materialien.
Dadurch tragen sie zu einem sinkenden Energieverbrauch der
entsprechenden Fahrzeuge bei. Zudem gehen die Naturmaterialien mit
einem negativen Wert in die CO2-Berechnung ein, da die
verwendeten Pflanzen in ihrer Wachstumsphase CO2 aufnehmen
und Sauerstoff abgeben können.
Aktuell sind Naturfasern vor allem für den Einsatz in Sicht- und
Verkleidungsbauteilen im Interieur geeignet. „Um
CO2-Emissionen für die gesamte Fahrzeugflotte zu
reduzieren, hat die BMW Group nicht nur die Nutzungsphase im Blick,
sondern achtet bereits bei der Herstellung auf energiesparende
Prozesse. Eine innovative Materialauswahl und -zusammenstellung ist
dabei ein wichtiger Schritt auf unserem Weg zur Klimaneutralität“,
erklärt Florian Preuß, BMW Group Bereichsleiter Entwicklung Gesamtfahrzeug.
Die BMW Group investiert bereits seit mehreren Jahren in die
Forschung und Entwicklung im Bereich der nachwachsenden Materialien,
um die Erfüllung der Klimaziele erreichen zu können und neue Maßstäbe
für nachhaltige Premiumqualität zu setzen. Auf dem Weg zu einer
ganzheitlich nachhaltigen Produktentwicklung, verantwortungsvollem
Umgang mit Ressourcen und der Transformation zu einer
Kreislaufwirtschaft arbeitet die BMW Group zielgerichtet mit Start-ups
und erfahrenen Materiallieferanten an zukunftsweisenden Werkstoffen.