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Kalksteinmehl spart 17 Millionen Liter Wasser
Mon Dec 18 11:00:00 CET 2023 Pressemeldung
+++ BMW Group rüstet Lackierereien auf Trockenabscheidung um +++ Werk Dingolfing bereits komplett umgestellt +++ Werk Regensburg folgt bis 2025 +++ Neues Verfahren spart mehr als 5.000 Tonnen CO2 und 17 Millionen Liter Wasser pro Jahr +++
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Gabriele Fink
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Gabriele Fink
BMW Group
+++ BMW Group rüstet Lackierereien auf Trockenabscheidung um +++ Werk Dingolfing bereits komplett umgestellt +++ Werk Regensburg folgt bis 2025 +++ Neues Verfahren spart mehr als 5.000 Tonnen CO2 und 17 Millionen Liter Wasser pro Jahr +++
Dingolfing/Regensburg. Die Lackierereien der
ostbayerischen BMW Group Werke Dingolfing und Regensburg werden in
naher Zukunft vollständig auf Trockenabscheidung mit Kalksteinmehl
umgestellt sein. In Dingolfing sind bereits alle vier Lackierlinien
umgerüstet. Im Werk Regensburg startet die erste von zwei Linien
Anfang 2024, ehe im August 2025 die zweite folgt. Das Verfahren spart
jährlich 17 Millionen Liter Wasser und rund 17.400 Megawattstunden
Energie. Somit reduziert sich der CO2-Ausstoß um mehr als
5.000 Tonnen.
Bei der Reduzierung ihrer Umweltauswirkungen gehen
die ostbayerischen BMW Group Werke Dingolfing und Regensburg voran:
Die Lackiererei in Dingolfing ist die erste im weltweiten
Produktionsverbund des Unternehmens, die vollständig auf das neue
Lackierverfahren der Trockenabscheidung mit Kalksteinmehl umgestellt
hat. Innerhalb von zwei Jahren ist es gelungen, alle vier
Lackierlinien während des Produktionsprozesses umzurüsten. Im Werk
Regensburg läuft die Umstellung aktuell: Eine von insgesamt zwei
Basislacklinien wird bis Mitte Januar 2024 umgebaut sein und in
Betrieb gehen. Die Umstellung der zweiten Linie auf Trockenabscheidung
ist – produktionsbedingt – für August 2025 geplant.
Mit der Maßnahme investieren die BMW Group Standorte Dingolfing und Regensburg in Ressourcen- und Klimaschutz. Denn das Trockenabscheide-Verfahren spart in beiden Werken pro Jahr insgesamt 17 Millionen Liter der wertvollen Ressource Wasser ein. Das entspricht dem Jahresverbrauch von annähernd 100 vierköpfigen Familien. Außerdem reduziert sich durch den via Trockenabscheidung ermöglichten Umluftbetrieb der Heizenergiebedarf um 17.400 Megawattstunden pro Jahr und damit der jährliche CO2-Ausstoß um mehr als 5.000 Tonnen. Darüber hinaus wird das als Bindemittel genutzte Steinmehl nach der Nutzung recycelt und in der Baustoffindustrie wiederverwendet.
Dies hat einen maßgeblichen Einfluss auf den CO2-Fußabdruck beider Werke, da das Lackieren der energieintensivste Produktionsprozess im Fahrzeugbau ist. „Mit der Umrüstung des Lackierverfahrens rücken wir wieder einen Schritt näher an das Ziel der BMW Group, die CO2-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs bis 2030 um 40 Prozent zu reduzieren“, sagt Anton Kronseder, Leiter der Dingolfinger Lackiererei.
Auch wenn die Lackiererei im niederbayerischen Werk Dingolfing als erste umgestellt wurde, feierte die neue Technik konzernweit in der Oberpfalz Premiere. Bereits 2010 rüstete das Werk Regensburg die Klarlackapplikation der beiden Lackierlinien um. „Das war nicht nur der Ersteinsatz der Trockenabscheidung mit Steinmehl bei der BMW Group, sondern der erstmalige Einsatz überhaupt in der Automobilindustrie“, sagt Dr. Jürgen Stiegler, Leiter der Regensburger Lackiererei.
Verfahren ermöglicht Recycling von Lack-Overspray
Alle umgestellten Lackierlinien an den ostbayerischen BMW Group Standorten setzen ein System zur Trockenabscheidung von Lackpartikeln ein, das mit Kalksteinmehl als Bindemittel arbeitet. Dabei wird der Lacknebel, der in der Kabine nicht auf der Karosse landet, der sogenannte Lack-Overspray, statt wie bislang mit Wasser mit Steinmehl aufgefangen. Das reduziert den Wasserverbrauch deutlich. In Dingolfing werden pro Jahr vier Millionen, in Regensburg 13 Millionen Liter Wasser eingespart.
Die Trockenabscheidung findet zu 80 Prozent im Umluftbetrieb statt – anders als beim vorherigen Verfahren mit Nassauswaschung. So müssen nicht mehr 100 Prozent, sondern nur noch 20 Prozent der Luft temperiert und befeuchtet werden. Das spart eine große Menge Energie. Konkret verringert sich in Dingolfing der Heizenergiebedarf um 13.000 Megawattstunden pro Jahr und damit der jährliche CO2-Ausstoß um mehr als 4.000 Tonnen. Das Werk Regensburg verbraucht jährlich 4.400 Megawattstunden an Energie in Form von Erdgas weniger und vermeidet damit etwa 1.150 Tonnen CO2.
Der dritte Vorteil des neuen Lackiersystems: Das Kalksteinmehl muss nicht wie verunreinigtes Abwasser aufbereitet und entsorgt werden, sondern wird in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt.
Vom Bindemittel zum Baustoff – mit Kalksteinmehl vom Fuße der Walhalla
Das Kalksteinmehl stammt aus der Region. Es ist Walhalla Kalk, der am Fuße des Keilbergs bei Regensburg abgebaut wird. In Dingolfing liefern derzeit in der Woche durchschnittlich drei Lkw, in Regensburg ein bis zwei Lkw das frische mineralische Material an. Anschließend wird es in riesige Silos gefüllt. Von dort gelangt es über Rohrleitungen staubfrei und sicher in die Lackierkabinen.
Etwa 20 Kilogramm Steinmehl pro Fahrzeug nutzen die Lackierereien als Bindemittel und führen anschließend das Steinmehl-Lack-Gemisch dem Recyclingkreislauf über regionale Entsorger zu. Es dient unter anderem als Rohstoff für Zement. Somit produzieren die Lackiereien ganz nebenbei auch Baustoffe, wenn sie täglich rund 2.850 Rohkarosserien Farbe und Glanz verleihen.
Das BMW Group Werk Dingolfing
Das Werk Dingolfing ist einer von über 30 Produktionsstandorten der BMW Group weltweit und die größte europäische Fertigungsstätte des Unternehmens. Täglich laufen hier im Automobilwerk 02.40 rund 1.600 Automobile der BMW 4er, 5er, 6er, 7er und 8er Baureihe sowie der neue vollelektrische BMW iX vom Band. Insgesamt fertigte das Werk im Jahr 2021 rund 245.000 Fahrzeuge.
Aktuell sind an dem niederbayerischen Standort rund 17.000
Mitarbeiter beschäftigt.
Mit zusätzlich über 850 Auszubildenden
in 15 Lehrberufen ist Dingolfing zudem der größte Ausbildungsbetrieb
der BMW Group.
Neben Automobilen werden in Dingolfing auch
Fahrzeugkomponenten wie Pressteile oder Fahrwerks- und Antriebssysteme
gefertigt. Im Komponentenwerk 02.20 ist das konzernweite
Kompetenzzentrum E-Antriebsproduktion angesiedelt. Von hier aus werden
Fahrzeugwerke der BMW Group weltweit mit E-Motoren und
Hochvoltspeicher für die Produktion von Plug-in-Hybriden und reinen
Elektro-Modellen beliefert. Die E-Antriebsfertigung wird
kontinuierlich stark ausgebaut. Aktuell arbeiten dort bereits mehr als
2.000 Mitarbeiter.
Darüber hinaus werden am Standort die
Rohkarosserien für sämtliche Rolls-Royce Modelle gebaut. Das
sogenannte Dynamikzentrum, ein großer Lager- und Umschlagplatz und
Herz der zentralen Aftersales-Logistik der BMW Group, versorgt die
weltweite BMW und MINI Handelsorganisation mit Original BMW Teilen und Zubehör.
Die BMW Group Werke Regensburg und Wackersdorf
Die BMW Group versteht sich seit Jahrzehnten als Benchmark in Sachen
Produktionstechnologie und operativer Exzellenz im Fahrzeugbau – auch
an den Standorten Regensburg und Wackersdorf.
Das BMW Group
Fahrzeugwerk in Regensburg besteht seit 1986 und ist einer von über 30
Produktionsstandorten der BMW Group weltweit. Arbeitstäglich laufen im
Werk Regensburg insgesamt bis zu 1.000 Fahrzeuge der Modelle BMW X1
sowie BMW X2 vom Band.
Sie gehen an Kunden auf der ganzen Welt.
Verschiedene Antriebsformen werden flexibel auf einer einzigen
Produktionslinie gefertigt – vom Fahrzeug mit Verbrennungsmotor über
Fahrzeuge mit Plug-in-Hybrid bis hin zu vollelektrischen Modellen.
Die Hochvoltbatterien für die in Regensburg gefertigten
Elektromodelle entstehen ebenfalls vor Ort, in unmittelbarer
Nachbarschaft zum Fahrzeugwerk. Sie werden in der
E-Komponentenfertigung, am 2021 eröffneten Standort in der
Leibnizstraße, montiert.
Ebenso zum Standort Regensburg gehört
der BMW Innovationspark Wackersdorf. Das 55 Hektar große Gelände wurde
in den 1980er Jahren gebaut und war ursprünglich für eine atomare
Wiederaufarbeitungsanlage vorgesehen. Die BMW Group hat dort ihre
Cockpitfertigung angesiedelt, ebenso wie die Teileversorgung von
Überseewerken. Im Innovationspark Wackersdorf sind neben BMW als
größtem Arbeitgeber weitere Firmen ansässig. Insgesamt arbeiten dort
rund 2.500 Beschäftigte.
Die BMW Group Stammbelegschaft an den ostbayerischen Standorten Regensburg und Wackersdorf umfasst rund 9.000 Mitarbeiter, darunter mehr als 300 Auszubildende.