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Rede Oliver Zipse, Vorsitzender des Vorstands der BMW AG, Telefonkonferenz Quartalsmitteilung zum 31. März 2022
Thu May 05 10:00:00 CEST 2022 Reden
Rede Zipse Telefonkonferenz Q1 2022
Pressekontakt.
Leonie Doppler
BMW Group
Tel: +43-676-8280-2882
E-Mail senden
Author.
Michael Ebner
BMW Group
Meine Damen und Herren,
starke Produkte und begehrliche Marken, das ist die Grundlage
für den Geschäftserfolg der BMW Group. Dank der kundenorientierten
Ausrichtung unseres Portfolios haben wir in den vergangenen Jahren
trotz schwieriger Umstände eine sehr robuste Nachfrage gesehen. Dieser
Trend hat sich in diesem Jahr noch einmal verstärkt.
Noch nie in der Geschichte unseres Unternehmens hatten wir mehr
Vorbestellungen als heute. Und die Märkte signalisieren eine weiter
hohe Nachfrage. Insbesondere bei unseren vollelektrischen Fahrzeugen
sind unsere Auftragsbücher über Monate hinaus gefüllt. Das trifft vor
allem für unsere Innovationsträger, den BMW i4 und den BMW iX zu.
Vor wenigen Wochen haben wir einen weiteren Meilenstein im
Ausbau unseres vollelektrischen Portfolios vorgestellt: den BMW i7*.
Ich habe das Fahrzeug persönlich unseren Händlern in Amerika und
Journalisten in den USA präsentiert. Die Resonanz: weltweit
hervorragend. Der 7er ist Tech-Magic at its best und die einzige
Luxuslimousine, die eine echte Vielfalt an Antriebsarten bietet: BEV,
Plug-in-Hybrid oder moderne Verbrennungsmotoren. Unsere Kunden können
wählen, was am besten zu ihren Bedürfnissen passt – ohne Kompromisse.
Dieses Jahr haben wir bereits 8 vollelektrische Modelle auf der
Straße. Und zahlreiche andere Neuheiten stehen bereits auf der
Startlinie. Inklusive der Vorserienfahrzeuge produzieren wir dieses
Jahr 15 vollelektrische Modelle. Mit ihnen haben wir in rund 90%
unserer Segmente jeweils ein rein elektrisches Angebot.
In den kommenden Monaten und Jahren geht es mit hoher Schlagzahl
weiter. Ende dieses Jahres startet der iX1*. Damit bieten wir eines
unserer volumenstärksten Modelle in der Premium-Kompaktklasse auch als
reines E-Fahrzeug an. Nächstes Jahr setzen wir ein weiteres
Kernprodukt der Marke BMW unter Strom: den 5er.
Die zahlreichen Neuanläufe sowie die hohe Nachfrage nach unseren
Produkten zeigen: Wir begeistern die Menschen, wir entwickeln
Innovationen mit Markterfolg und wir schaffen Begehrlichkeit.
Das ist die Basis für das Wachstum, das wir uns für die
kommenden Jahre vorgenommen haben. Nicht nur im Segment der rein
elektrischen Fahrzeuge, sondern über unser gesamtes Portfolio.
Wir setzen auch in Zukunft weiter auf unseren Ansatz der
Technologieoffenheit. Er ist für unsere Kunden weltweit jetzt das
richtige Konzept. Damit tragen wir den unterschiedlichen Entwicklungen
in den Regionen der Welt Rechnung. So bieten wir die jeweils neueste
und klimafreundlichste Antriebstechnologie für unterschiedliche
Bedürfnisse und erhöhen nochmals unseren Beitrag zu einer positiven Klimawirkung.
Mit dieser technologischen Breite erfüllen wir in der aktuellen
Transformationsphase sowohl die Anforderungen unserer Kunden als auch
die Erwartungen unserer Stakeholder, weil wir alle Technologien weiter optimieren.
Wirkungsvoll und schnell transformieren wir die BMW Group – mit
aller Konsequenz. Unsere Schwerpunkte liegen auf der E-Mobilität, der
Digitalisierung und einer gesamthaft gedachten Nachhaltigkeit.
Was uns auszeichnet: We are performing while transforming. Das
zeigt auch unser starkes erstes Quartal.
Die Zahlen für die ersten drei Monate sind von der
Vollkonsolidierung des chinesischen Joint-Ventures BMW Brilliance
Automotive positiv geprägt.
Für uns war das ein strategisch wichtiger Schritt
- Damit stärken wir die langfristige Zusammenarbeit mit unserem Partner in China.
- Wir bauen die Produktionskapazitäten an den bestehenden Standorten in Shenyang aus. So erhöhen wir unseren Anteil ‚local for local‘ weiter.
- Und, wir weiten die Lokalisierung weiterer Modelle – einschließlich New Energy Vehicles – konsequent aus.
Exemplarisch dafür steht die vollelektrische Langversion des BMW
3er. Er ist exklusiv für den chinesischen Markt entwickelt. Auch eine
Langversion des X5 ist speziell auf die Bedürfnisse der chinesischen
Kunden zugeschnitten. Sowohl der elektrische 3er als auch der X5 lang
werden lokal in China gefertigt. Das stellt sicher, dass wir die große
Nachfrage nach diesen beiden Modellen noch besser bedienen können.
Die BMW Group agiert als globales Unternehmen in einem
Spannungsfeld zwischen den unterschiedlichen Gegebenheiten in den
großen Weltregionen. Das Bild, das sich aktuell zeigt, könnte
unterschiedlicher kaum ausfallen.
Vor wenigen Wochen war ich in den USA zu Besuch. Wir haben über
1000 Händlern aus ganz Amerika unsere Produkte für die kommenden zwei
Jahre präsentiert. Sie waren begeistert und investieren Milliarden in
die Zukunft mit uns. Es herrscht eine positive Aufbruchsstimmung.
Das zeigt sich auch in den Absatzzahlen in den ersten drei
Monaten des Jahres. Im Vergleich zum ersten Quartal 2021 konnten wir
auf dem amerikanischen Kontinent weiter wachsen. Das trifft
insbesondere auf die USA zu. Das Plus dort beläuft sich auf 3,7%.
Damit belegt die BMW Group erneut eine Spitzenposition in diesem
wichtigen Markt.
Auf die steigende Nachfrage in der Region können wir mit unserem
größten Werk in Spartanburg sowie den Werken in San Luis Potosí,
Mexiko, Manaus und Araquari, in Brasilien, flexibel reagieren.
In Europa dominieren die Auswirkungen der Ukrainekrise. Die
Energieversorgung des ganzen Kontinents wird durch den Krieg und die
daraus resultierenden Spannungen mit Russland in Frage gestellt. Die
Inflationsrate bewegt sich auf hohem Niveau. Die Kosten für
Lebensmittel, Energie und Treibstoffe steigen. In der Folge werden die
Konjunkturprognosen kontinuierlich gesenkt.
Der Krieg in der Ukraine hat auch erhebliche Auswirkungen auf
die dortige Automobilzulieferindustrie. In der Folge kam es zu
Produktionsunterbrechungen in unseren europäischen Werken. Wir haben
unsere schnelle Reaktionsfähigkeit, die hohe Flexibilität und agile
Arbeitsweise genutzt, um die kriegsbedingten Ausfälle von Komponenten
gemeinsam mit unseren Partnern schnellstmöglich zu kompensieren. Dabei
setzen wir weiterhin auf Lieferungen aus der Ukraine.
So bieten wir den Mitarbeitern unserer dortigen Partner auch
unter diesen Umständen weiter eine Perspektive.
Die Liefersituation hat sich mittlerweile entspannt und wir
gehen davon aus, dass wir sie weiterhin stabil halten können.
Damit zum dritten unserer großen Märkte: In China flammt die
Coronapandemie erneut auf. In der Folge befindet sich die Metropole
Shanghai im Lockdown. Produktionsstätten und Häfen werden zur
Eindämmung des Infektionsgeschehens geschlossen. Auch unsere Werke in
Dadong und Tiexi waren von temporären Schließungen betroffen.
Inzwischen haben sie die Produktion aber wieder aufgenommen.
Ein Thema, das die Industrie weltweit schon seit dem vergangenen
Jahr beschäftigt, ist der Mangel an Halbleitern. Hier werden wir
frühestens im zweiten Halbjahr eine Verbesserung erleben. Mit einer
grundsätzlichen Knappheit werden wir aber auch 2023 noch umgehen müssen.
Um die Folgen des Mangels zu begrenzen, nutzen wir wie schon in
der Vergangenheit die Flexibilität unseres Produktionsnetzwerkes
maximal aus. Sie erlaubt es uns, Produktionsvolumen kurzfristig
umzudisponieren. So reagieren wir auf die jeweilige Versorgungslage
maximal effizient. Eine Stärke der BMW Group, die uns schon in der
Vergangenheit positiv differenziert hat.
Flexibilität haben wir auch in unseren wichtigsten Absatzmärkten
geschaffen. Unsere drei Marktregionen sind bei Vertrieb, Produktion
und Zulieferernetzwerk zunehmend unabhängig ausgerichtet.
Die aktuell unterschiedlichen Situationen zeigen, wie wichtig
dieser Ansatz ist. Er schafft Resilienz. Denn wenn die Marktsituation
in einzelnen Weltregionen schwierig ist, tragen uns dafür andere Märkte.
So können wir trotz der unterschiedlichen Herausforderungen
unserer Zeit stets im Sinne des Erfolges für das Gesamtunternehmen agieren.
Die Ergebnisse des ersten Quartals 2022 sind dafür der Beweis.
Trotz widriger Umstände haben wir dank der starken Nachfrage nach
unseren Produkten im ersten Quartal 2022 unsere Wettbewerbsposition
weiter gestärkt. Unseren weltweiten Marktanteil haben wir gegenüber
dem Vorjahr weiter ausgebaut.
Die Engpässe in der Komponentenversorgung sowie die Maßnahmen
gegen die weitere Ausbreitung von Corona in China waren die Gründe,
dass wir die hohe Nachfrage nach Automobilen der Marken BMW, MINI und
Rolls-Royce nicht in vollem Umfang bedienen konnten.
Lagen wir per Februar noch leicht über dem Absatz des
Vorjahreszeitraums, war die Entwicklung im März wesentlich von den
Lieferengpässen bei den Kabelbäumen aus der Ukraine geprägt. Als Folge
daraus entwickelte sich die Zahl der Auslieferungen im Zeitraum von
Januar bis März 2022 moderat unter dem absoluten Rekordwert aus dem Vorjahr.
Mit einem Plus von 28% hat sich der Absatz elektrifizierter
Fahrzeuge dabei deutlich erhöht. Die Auslieferungen belaufen sich auf
mehr als 89.000 Automobile. Den Absatz der vollelektrischen Fahrzeuge
haben wir im gleichen Zeitraum auf über 35.000 Einheiten sogar mehr
als verdoppelt.
Der iX3* und der MINI SE* waren dabei die meistgefragten
vollelektrischen Modelle. Die Absätze gegenüber dem Vergleichsquartal
sind deutlich gestiegen.
Unsere Innovationsträger iX und i4, die wir im vergangenen Jahr
vorgestellt haben, werden in den kommenden Monaten auf zahlreichen
weiteren Märkten weltweit eingeführt. Der neue i7* steht zudem ab
November bei den Händlern. Das alles wird die Absatzdynamik noch
einmal beschleunigen.
Damit sind wir auf Kurs, den Absatz vollelektrischer Fahrzeuge
im Vergleich zum Gesamtjahr 2021 in diesem Jahr mehr als zu
verdoppeln. Bis 2025 wollen wir die Schallmauer von insgesamt 2
Millionen verkauften vollelektrischen Fahrzeugen durchbrechen. 2030
soll mindestens die Hälfte unserer weltweiten Auslieferungen aus BEVs
bestehen. Und wir setzen alles daran, dieses Ziel schon früher zu erreichen.
Dabei spielt 2025 eine entscheidende Rolle. Dann startet unsere
NEUE KLASSE. Mit dem Fokus auf elektrisch, digital und zirkulär
markiert sie einen gewaltigen Technologiesprung. In der NEUEN KLASSE
kommt erstmals auch unsere neue Antriebsgeneration Gen 6 zum Einsatz.
Ein mehr an Leistung, neue Zellchemie und neue Zellformate
zeichnen sie aus. Die NEUE KLASSE wird dem Absatz vollelektrischer
Fahrzeuge einen deutlichen Schub verleihen.
Den Ausbau der E-Mobilität treiben wir entlang der steigenden
Nachfrage konsequent voran. So bedienen wir die Wünsche unserer Kunden
nach emissionsfreier Mobilität.
Gleichzeitig stellen wir sicher, dass wir unsere strategischen
Klimaschutzziele erreichen, auf die wir uns verpflichtet haben. Denn
gerade in herausfordernden Zeiten dürfen wir die langfristigen Ziele
nicht aus den Augen verlieren.
Unser Weg zur Klimaneutralität bis 2050 folgt einem
wissenschaftlich validierten und transparenten Pfad, der die gesamte
Wertschöpfungskette umfasst. So werden wir bis 2030 den CO2-Fußabdruck
unserer Produkte über den gesamten Lebenszyklus um 40% reduzieren.
Und wir halten, was wir versprechen. So haben wir beispielweise
2021 erneut die CO2-Emissionsziele in der Europäischen Union
übererfüllt. Alle Antriebsformen haben dazu beigetragen.
Neben
den CO2-Einsparungen kommt dem Thema der Rohstoffeffizienz und damit
dem Thema Zirkularität eine immer wichtigere Rolle zu. Wir haben im
vergangenen Jahr mit dem BMW i Vision Circular gezeigt, wie luxuriöse
und zugleich nachhaltige Mobilität im urbanen Umfeld aussehen kann.
Auf dem Weg zu zirkulären Wertstoffkreisläufen ist der Einsatz
von Sekundärmaterialien eine Grundvoraussetzung.
Daher gilt bei
der BMW Group der Ansatz „Secondary First“. Diesen Weg verfolgen wir
konsequent. Unser Ziel: Die nachhaltigste Lieferkette der gesamten
Automobilindustrie aufzubauen.
Ein sehr konkretes Ergebnis dieses Denkens sind die
Leichtmetall-Gussräder des neuen MINI Countryman. Sie bestehen zu 70
Prozent aus Sekundärmaterial. Bis zu 80 Prozent CO2 können wir damit
bei der Herstellung einsparen.
Neben dem Einsatz von Sekundärmaterialien konzentrieren wir uns
darauf, Rohstoffe so einzusetzen, dass sie nach der Nutzung in den
Wertstoffkreislauf zurückgeführt werden können. Die NEUE KLASSE wird
hier Benchmarks setzen. Sie soll zur Hälfte aus wiederverwertbaren
Rohstoffen bestehen.
Zirkularität ist jedoch nicht allein aus ökologischer Sicht die
Zukunft. Ganz aktuell sehen wir deutlich, dass dieser Ansatz auch
ökonomisch und geopolitisch eine immer wichtigere Rolle spielt.
Aufgrund der aktuellen Ereignisse und daraus resultierenden
möglichen Versorgungsengpässe kommt es derzeit auf den Rohstoffmärkten
zu einer Preisrallye. Für viele Industrie- und Edelmetalle sind die
Einkaufspreise auf Höchstständen.
Einige davon sind für den technologischen Wandel in der
Automobilindustrie unabdingbar – insbesondere für den Wandel zur E-Mobilität.
Wir diskutieren aktuell zu Recht, wie wir Abhängigkeiten von
fossilen Energien reduzieren können. Gleichzeitig müssen wir
aufpassen, dass wir uns an anderer Stelle nicht in neue Abhängigkeiten begeben.
So stecken beispielsweise allein in einer Batterie einige
hundert Kilo Rohstoffe.
Der größte Teil davon wird nicht in
Europa gewonnen.
Langfristig ist Zirkularität der Ansatz, der die Abhängigkeit
von immer neuen Rohstoffen stark reduziert. Bis dahin schafft nur
technologische Diversifizierung und das Vorhandensein von Alternativen Resilienz.
Deswegen plädieren wir auch vor diesem Hintergrund für einen
technologieoffenen Ansatz und die nachhaltige Weiterentwicklung aller
Antriebsformen inklusive einer Förderung der Wasserstofftechnologie.
Meine Damen und Herren,
eine Mehrfachbelastung durch die Überlagerung großer
Herausforderungen – das ist die neue Normalität.
Die BMW Group ist Herausforderungen immer mit einer wirksamen
operativen Leistung des Gesamtkonzerns und einem hohen Maß an
Flexibilität begegnet. So haben wir stets auch in herausfordernden
Situationen den Geschäftserfolg des Unternehmens sichergestellt. Aus
vielen herausfordernden Zeiten sind wir sogar gestärkt hervorgegangen.
Seien Sie versichert: In diesem Sinne werden wir die BMW Group
auch in Zukunft weiter steuern.
Vielen Dank.
*Verbrauchs-/Emissionsangaben:
BMW i7: Stromverbrauch in kWh/100 km kombiniert: 19,6-18,4 WLTP.
BMW iX1: Stromverbrauch in kWh/100 km kombiniert: 18,4-17,3 WLTP (Prognosewert auf Basis des bisherigen Entwicklungsstands des Fahrzeugs).
BMW iX3: Stromverbrauch in kWh/100 km kombiniert: 18,9-18,5 WLTP.
MINI Cooper SE: Stromverbrauch in kWh/100 km kombiniert: 17,6-15,2 WLTP.
CO2-Emissionen & Verbrauch.
BMW i7: Stromverbrauch in kWh/100 km kombiniert: 19,6-18,4 WLTP.
BMW iX1: Stromverbrauch in kWh/100 km kombiniert: 18,4-17,3 WLTP (Prognosewert auf Basis des bisherigen Entwicklungsstands des Fahrzeugs).
BMW iX3: Stromverbrauch in kWh/100 km kombiniert: 18,9-18,5 WLTP.
MINI Cooper SE: Stromverbrauch in kWh/100 km kombiniert: 17,6-15,2 WLTP.