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Für einen schnellen Ausbau der E-Mobilität: BMW Group erhöht nachhaltigen Bezug von Lithium für die Batteriezellfertigung
Tue Mar 30 06:00:00 CEST 2021 Pressemeldung
Die BMW Group beschleunigt den Ausbau der Elektromobilität in den kommenden Jahren deutlich. Entsprechend erhöht sich der Bedarf an Lithium, einem wichtigen Rohstoff für die Produktion von Batteriezellen. Das Unternehmen bezieht daher ab 2022 Lithium von einem zweiten Lieferanten, dem US-basierten Unternehmen Livent. Das Volumen des Mehrjahresvertrags beträgt rund 285 Millionen Euro. Livent liefert das Lithium an die Batteriezellhersteller der BMW Group.
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Michael Ebner
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- Mehrjahresvertrag über 285 Mio. Euro mit US-Unternehmen Livent
- Verantwortungsvoller Abbau in Argentinien
- Beteiligung an Studie zu nachhaltigem Lithiumabbau in Südamerika
- Wendt: „Machen uns technologisch, geografisch und geopolitisch
unabhängiger von einzelnen Lieferanten“
München. Die BMW Group beschleunigt den Ausbau der
Elektromobilität in den kommenden Jahren deutlich. Bereits im Jahr
2030 soll mindestens die Hälfte des weltweiten Absatzes aus
vollelektrischen Fahrzeugen bestehen. Entsprechend erhöht sich der
Bedarf an Lithium, einem wichtigen Rohstoff für die Produktion von
Batteriezellen. Das Unternehmen bezieht daher ab 2022 Lithium von
einem zweiten Lieferanten, dem US-basierten Unternehmen Livent. Das
Volumen des Mehrjahresvertrags beträgt rund 285 Millionen Euro. Livent
liefert das Lithium direkt an die Batteriezellhersteller der BMW Group.
„Lithium ist einer der Schlüssel-Rohstoffe für die
Elektromobilität. Indem wir nun von einem weiteren Lieferanten Lithium
beziehen sichern wir den Bedarf für die Produktion der aktuellen,
fünften Generation unserer Batteriezellen weiter ab. Gleichzeitig
machen wir uns technologisch, geografisch und geopolitisch
unabhängiger von einzelnen Lieferanten“, sagt Dr. Andreas Wendt,
Vorstand der BMW AG für Einkauf und Lieferantennetzwerk.
Bereits 2019 hat die BMW Group einen Vertrag für den Bezug von
Lithium aus sogenannten Hardrock-Lagerstätten in australischen Minen
unterzeichnet. Nun verbreitert das Unternehmen seine Lieferantenbasis
und bezieht zusätzlich Lithium aus Argentinien, wo der Rohstoff aus
der Sole von Salzseen gewonnen wird. Livent verwendet dafür ein
innovatives Verfahren, das eine nachhaltige Wassernutzung
gewährleistet und die Auswirkungen auf die lokalen Ökosysteme und
Gemeinden minimiert. Das Unternehmen steuert zudem wichtige Daten zu
der von der BMW Group initiierten Studie zum nachhaltigen Lithiumabbau bei.
Die BMW Group kauft kritische Rohstoffe wie Lithium und Kobalt
direkt bei den Rohstoffproduzenten ein und stellt sie ihren
Batteriezell-Lieferanten zur Verfügung. So schafft das Unternehmen
vollständige Transparenz über die Herkunft und Abbaumethoden des Materials.
Nachhaltiger Lithiumabbau in Argentinien
Die Salzseen im Länderdreieck zwischen Argentinien,
Bolivien und Chile verfügen über ungefähr die Hälfte der globalen
Lithiumvorkommen. Beim herkömmlichen Abbau von Lithium wird die Sole,
also die Salzlauge aus den Schichten unterhalb der Salzseen aus der
Erde gepumpt und in flachen Becken verdunstet.
Livent bezieht das Lithium aus einer Sole-Anlage im Norden
Argentiniens und setzt dafür ein eigenes Verfahren ein, das besonders
nachhaltig ist. Um die Auswirkungen auf das umliegende Ökosystem auf
ein Minimum zu reduzieren, wird der größte Teil der verwendeten Sole
wieder direkt in den umliegenden Lebensraum zurückgegeben und nicht
verdunstet. So bleibt das Gleichgewicht zwischen den Soleschichten und
den Grundwasserschichten weitestgehend erhalten. Lösungsmittel oder
andere Chemikalien kommen dabei mit der Umwelt nicht in Kontakt. Auch
der Flächenverbrauch ist im Vergleich um ein Vielfaches geringer, da
Verdunstungsbecken kaum benötigt werden. Zudem engagiert sich das
Unternehmen vor Ort in lokalen Bildungsprogrammen oder Infrastrukturmaßnahmen.
Lithium-Wasser-Studie in Zusammenarbeit mit der University of
Alaska Anchorage und der University of Massachusetts Amherst
Um den Wasserverbrauch verschiedener Methoden des
Lithiumabbaus in Südamerika wissenschaftlich zu untersuchen, haben die
BMW Group und BASF Ende 2020 bei der University of Alaska und der
University of Massachusetts Amherst eine Studie in Auftrag gegeben.
Diese untersucht den Einfluss des Lithium-Abbaus auf die lokalen
Wasserressourcen und die umliegenden Ökosysteme.
Ziel ist es, die Wechselwirkungen zwischen den Süßwasser- und
den Lithium-Sole-Schichten wissenschaftlich besser zu verstehen,
verschiedene Technologien zu bewerten und damit eine Kompetenz zur
Beurteilung eines nachhaltigen Lithiumabbau zu erreichen. Die Studie
bietet Unternehmen eine wissenschaftliche Grundlage, um fundierte
Entscheidungen zum nachhaltigen Lithiumabbau in Lateinamerika zu
treffen. Die Ergebnisse der Studie sollen im ersten Quartal 2022 vorliegen.
Anspruchsvoller IRMA-Standard für den Lithiumabbau angestrebt
Als erster Automobilhersteller weltweit ist die BMW
Group Anfang 2020 der Initiative for Responsible Mining Assurance
(IRMA) beigetreten. IRMA ist eine von verschiedenen
Interessensvertretern geleitete Initiative, die Leitlinien für einen
verantwortungsvollen Abbau von Rohstoffen erarbeitet und dabei
anspruchsvolle Anforderungen an Umwelt- und Sozialstandards definiert
hat. Die BMW Group hat sich zum Ziel gesetzt, dass sich Lieferanten
von mineralischen Rohstoffen zukünftig nach diesem Standard
zertifizieren lassen. Livent ist nun auf Empfehlung der BMW Group ein
vorläufiges Mitglied der Initiative geworden und hat sich
verpflichtet, sich nach dem IRMA-Standard bewerten zu lassen. Damit
ist es das erste Unternehmen mit Abbauaktivitäten in Argentinien und
im Lithium-Abbau eines der ersten Unternehmen weltweit.
BMW Group macht Tempo beim Ausbau der Elektromobilität
Die BMW Group wird bereits ab dem Jahr 2023 rund ein
Dutzend vollelektrische Modelle auf der Straße haben. Bis 2025 wird
die BMW Group den Absatz vollelektrischer Modelle jährlich im Schnitt
um deutlich mehr als 50 Prozent steigern und damit gegenüber dem Jahr
2020 mehr als verzehnfachen. Insgesamt wird das Unternehmen bis Ende
2025 rund zwei Millionen vollelektrische Fahrzeuge an Kunden
ausgeliefert haben.
Auf Basis seiner aktuellen Markterwartungen geht das Unternehmen
davon aus, dass im Jahr 2030 mindestens 50 Prozent seines weltweiten
Absatzes aus vollelektrischen Fahrzeugen bestehen werden. Zu diesem
Zeitpunkt wird es im gesamten Produktportfolio der BMW Group keine
Segmentposition mehr geben, auf der das Unternehmen nicht mindestens
ein vollelektrisches Modell anbietet. Dementsprechend wird das
Unternehmen in der Lage sein, auch einen deutlich höheren Anteil an
vollelektrischen Fahrzeugen darzustellen, sofern sich die Nachfrage
entsprechend entwickelt. Insgesamt wird die BMW Group damit in den
nächsten rund zehn Jahren etwa zehn Millionen vollelektrische
Fahrzeuge auf die Straße bringen.