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„10 Fragen an …“ Christopher Weil.
Thu Jan 18 14:30:00 CET 2018 Pressemeldung
Christopher Weil ist Designer aus Leidenschaft. Seit 2013 leitet er den Bereich Exterieur Design bei MINI und verantwortet damit das Exterieur aktueller und zukünftiger MINI Modelle sowie das der Concept und Vision Cars. Zu Beginn des Jahres stellt sich Weil zehn Fragen über Design im Allgemeinen und MINI Design im Besonderen. Dabei erklärt er, warum gutes Design nicht nur sichtbar, sondern auch erlebbar ist und wagt spannende Ausblicke für die Marke MINI.
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Michael Ebner
BMW Group
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Author.
Michael Ebner
BMW Group
Christopher Weil ist Designer aus Leidenschaft. Seit 2013 leitet er den Bereich Exterieur Design bei MINI und verantwortet damit das Exterieur aktueller und zukünftiger MINI Modelle sowie das der Concept und Vision Cars. Zu Beginn des Jahres stellt sich Weil zehn Fragen über Design im Allgemeinen und MINI Design im Besonderen. Dabei erklärt er, warum gutes Design nicht nur sichtbar, sondern auch erlebbar ist und wagt spannende Ausblicke für die Marke MINI.
1. Warum sind Sie Automobildesigner geworden?
Es
war schon immer ein Traum von mir, fast ein innerer Drang,
Automobildesigner zu werden. Zum einen habe ich, seitdem ich denken
kann, gerne gezeichnet. Jedes freie Stückchen Papier wurde
„vollgemalt“. Und zum anderen faszinieren mich Zukunftsthemen und
grundsätzlich alles, was neu ist. Als Automobildesigner kann ich nicht
nur meine gestalterische Leidenschaft ausleben, sondern auch die
Zukunft mitgestalten. Speziell Exterieur Design besitzt für mich einen
besonderen Reiz. Dieses Gefühl, sein „eigenes“ Fahrzeug auf der Straße
fahren zu sehen, das ist schon etwas Besonderes. Ein absoluter Traumjob.
2. Was inspiriert Sie als Automobildesigner? Was treibt Sie
an?
Mich inspirieren positive Zukunftsszenarien,
Utopien. Für mich war die Zukunft immer schon ein großartiger Ort,
quasi ein verbessertes Jetzt. Darin sehe ich auch unsere Aufgabe als
Designer: die Zukunft zu einem besseren Ort zu machen. Und dazu gehört
auch das Automobil bzw. die Mobilität. Als Designer finde ich auch
Produkte inspirierend bzw. faszinierend, denen anzumerken ist, dass
sich jemand intensiv mit der Materie beschäftigt, sich an dem Thema
gerieben hat. Daraus entsteht oft etwas Einzigartiges. Und das ist
auch mein Anspruch an Design: Das Produkt soll nicht nur die Marke
MINI nach vorne bringen, sondern auch andere inspirieren. Das heißt,
die Emotion, die ich hineingesteckt habe, soll auch beim Nutzer
ankommen und etwas auslösen.
3. Was ist für Sie die Aufgabe von Exterieur Design?
Gutes Exterieur Design ist wie ein Versprechen: Es
zeigt, was das Fahrzeug kann – und noch mehr. Gutes Exterieur Design
zeigt den Charakter des Fahrzeugs. Darin liegt eine ebenso große Kraft
wie Herausforderung. Für mich bedeutet gutes Exterieur Design, den
Betrachter allein über die Form des Fahrzeugs emotional zu binden.
Hierfür müssen wir Designer die schiere Größe der Fläche mit Emotion
aufladen und mit gezielten Linien in Bewegung setzen – natürlich immer
abhängig vom Fahrzeugcharakter. Das Produkt selbst muss kommunizieren,
etwas auslösen – ohne dass der Kunde eine erklärende Broschüre gelesen
haben muss.
4. Warum sind Sie bei MINI?
MINI ist eine
automobile Ikone. Jeder weiß, wie ein MINI aussieht und könnte ihn
wahrscheinlich sogar zeichnen – ob Klein oder Groß. Doch was darüber
hinaus viel entscheidender ist: MINI ist weit mehr als nur ein
Produkt. MINI ist ein Lebensbegleiter und steht für eine offene und
zukunftsfrohe Einstellung zur Welt. Unsere Kunden haben eine sehr
spezielle Bindung zu ihrem Fahrzeug. Das gibt es so bei kaum einem
anderen Hersteller. Diese Einzigartigkeit in die Zukunft zu
transportieren, fasziniert mich. Und in der Marke steckt riesiges
Potenzial. Was hier alles noch möglich sein kann, deuten z. B. die
aktuellen Kooperationen im Bereich MINI LIVING und MINI FASHION an.
5. Was ist für Sie persönlich das Besondere an einem
MINI?
Das ist schwer zu beschreiben, denn das Wesen
eines MINI ist besonders – es ist nahbar, nahezu menschlich. Anstelle
von Emotionen, die eine Hightech-Maschine mit ihrer Funktion auslösen
kann, geht es bei MINI eher um die Beziehung. Gleichzeitig
transportiert MINI einen Teil der Persönlichkeit seines Fahrers – und
besitzt zugleich eine eigene. Die Identifikation mit dem Produkt geht
bei MINI deutlich weiter als bei zahlreichen anderen Fahrzeugen. MINI
ist heute schon ein besonderes Erlebnis. Das bemerke ich sogar bei
mir: Wenn ich in meinen MINI einsteige und losfahre, dann freue ich
mich einfach. Das ist schon eine innige Beziehung. Alles das schafft
MINI. Und das wollen wir in Zukunft auf ein neues Level heben.
6. Was ist das Besondere im Design von MINI?
Die
DNA von MINI – also das, was Sir Alec Issigonis mit dem classic Mini
erreichen wollte – ist besonders. Ein Produkt, in dem jedes Detail
durchdacht ist und einen Zweck erfüllt. Die Oberflächen waren immer
schon sehr klar, fast reduziert. Ein pures Fahrzeug, was aber keine
Verzichtserklärung bedeutet, sondern eine formale Reinheit. Dadurch
entstand gleichzeitig ein starkes ikonisches Design. Diese Ikone
weiterzuentwickeln und die Identität von MINI dabei nicht zu
verwischen, genau das ist die Herausforderung. Besonders an MINI ist
auch die freundliche Ausstrahlung. MINI ist über Jahre im Design der
Versuchung widerstanden, aggressiv zu werden – trotz aller
Sportlichkeit. Denn das Gokart-Feeling ist Fakt. Hautnah durfte ich
dies auf einer Alpentour erleben, die ich mitgefahren bin. Die
Supersportwagenkonkurrenz war groß, und trotzdem ist der MINI allen um
die Ohren gefahren. Das war nicht nur beeindruckend, sondern hat auch
sehr viel Spaß gemacht.
7. Was sind für Sie die wichtigen Themen der Zukunft?
Digitalisierung ist für mich eines der zentralen
Themen. Auch MINI geht einen digitalisierten Weg, doch stelle ich mir
diesen etwas humaner, wärmer und persönlicher als bei anderen
Automobilmarken vor. Bei MINI steht weiter der Mensch im Vordergrund,
nicht die Technologie. Natürlich werden wir auch in Zukunft auf dem
neuesten Stand der Technik sein, und in manchen Bereichen sogar
führend wie z. B. beim Thema Individualisierung durch 3D-Druck, bei
dem unsere Kunden Teile ihres MINIs selbst designen und anbringen
können. Doch steht die Technik nicht über allem, sondern das Erlebnis.
Auch das Design der Zukunft wird zunehmend vernetzter sein und geht
deutlich über das hinaus, was wir heute sehen. Heute gestalten wir im
Wesentlichen noch die Form, in Zukunft werden wir aber deutlich
darüber hinaus denken. Da öffnet sich gerade ein Riesenfeld, was es
sehr spannend macht.
8. Welche Bedeutung hat in Zukunft dann das Exterieur Design
noch?
Exterieur Design ist auch in Zukunft wichtig.
Selbst wenn MINI in ferner Zukunft überspitzt ausgedrückt nur noch
eine mobile Box ist, kann diese Box – so modern und reduziert sie auch
sein mag – auf den ersten Blick die Kernwerte der Marke ausstrahlen.
Design ist Kommunikation. Und die Bindung mit dem Fahrzeug beginnt mit
dem Exterieur – es ist schlicht der erste Berührungspunkt mit jedem
Fahrzeug. Genau diese Beziehung zu schaffen ist unsere Aufgabe im
Exterieur Design. Ja sogar, dass überhaupt eine Beziehung zustande
kommt. Unsere Aufgabe als Designer wird es auch zukünftig sein, einen
MINI sofort als MINI erkennbar zu machen.
9. Woran wird man in Zukunft einen MINI
erkennen?
Ich gehe davon aus, dass es auch in Zukunft
Designelemente gibt, die Identität schaffen und damit für die
Wiedererkennbarkeit von MINI sorgen werden. Das Kontrastdach ist
einfach ein wesentlicher Punkt, der zu MINI gehört, ebenso das MINI
„Gesicht“ mit Hexagon-Grill. Diese beiden Elemente sind für mich die
Kernmerkmale der Wahrnehmung von MINI und damit klare
Identitätsstifter. Alles andere ist variierbar und bietet
Möglichkeiten zur Weiterentwicklung – aber ikonische Designelemente
braucht es für mich auch in Zukunft.
10. Das neue Facelift vom MINI Hatch (3- und 5-Türer) entstand
unter Ihrer Führung. Ist es im Vergleich zu dem bisher formulierten
Anspruch für die Zukunft von MINI nicht etwas zaghaft
ausgefallen?
Modellüberarbeitungen – auch
Lebenszyklusimpulse genannt – sind immer eine Gratwanderung zwischen
Innovation und Bewahren. Ich persönlich bin der Meinung, dass Design
auch über diesen Kontrast lebt. In der aktuellen Modellüberarbeitung
liegen die Veränderungen und Impulse im Detail, und diese sind passend
und modern. Was vorher weich war, kommt in der Modellüberarbeitung mit
mehr Kontrast zum Tragen. So haben wir mehr Definition im Logo,
während das Erscheinungsbild in Felgen und Leuchten ebenfalls deutlich
geschärft wurde. Im Verhältnis zu den umgebenden weichen Flächen sorgt
das für einen deutlich moderneren Eindruck. Sowohl durch neue
Exterieurfarben, Heckleuchten im Union Jack Design oder auch die
Möglichkeiten von MINI Yours, d. h. das Gestalten von Sidescuttles
oder Dekorleisten, bieten wir unseren Kunden sehr interessante
Neuerungen. Wir gehen damit einen deutlichen Schritt in die Zukunft.
Vita:
Christopher Weil leitet seit 2013 den Bereich
Exterieur Design bei MINI. Er verantwortet damit die gesamte
Außengestaltung aktueller und zukünftiger MINI Modelle sowie die der
Concept Cars. Davor gestaltete Weil für die BMW Group unter anderem
das Exterieur des BMW 3er und des BMW 328 Hommage, der 2011 auf der
automobilhistorischen Veranstaltung Concorso d‘Eleganza Villa d‘Este
enthüllt wurde.
Vielen Dank!