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BMW setzt auf HTC Vive VR-Brillen und Mixed Reality bei der Entwicklung neuer Fahrzeugmodelle. Bilder aus dem Computer statt aufwendig gebauter Entwürfe: mehr Flexibilität, schnellere Ergebnisse und geringere Kosten.
Thu Apr 07 10:15:00 CEST 2016 Pressemeldung
München. Als erster Automobilhersteller führt BMW ein konsequent aus Komponenten der Computerspiele-Industrie entwickeltes Mixed Reality System in der Fahrzeugentwicklung ein. Dieses bietet deutliche Verbesserungen gegenüber bisher bekannten VR-Systemen. So wird der Grundstein dafür gelegt, dass Virtual Reality in nicht allzu ferner Zukunft an vielen Entwicklerarbeitsplätzen Realität sein wird.
Pressekontakt.
Michael Ebner
BMW Group
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Author.
Michael Ebner
BMW Group
München. Als erster Automobilhersteller führt BMW ein
konsequent aus Komponenten der Computerspiele-Industrie entwickeltes
Mixed Reality System in der Fahrzeugentwicklung ein. Dieses bietet
deutliche Verbesserungen gegenüber bisher bekannten VR-Systemen. So
wird der Grundstein dafür gelegt, dass Virtual Reality in nicht allzu
ferner Zukunft an vielen Entwicklerarbeitsplätzen Realität sein wird.
Durch den Einsatz des Computersystems kann vor allem in frühen
Entwicklungsstadien viel Zeit und Aufwand gespart werden. Bislang
konnten VR Untersuchungen nur an teuren Spezialanlagen durchgeführt
werden. Durch den Einsatz von Consumer Electronic gewinnen die
Entwickler ein ungeahntes Maß an Flexibilität, weil Änderungen sehr
schnell umgesetzt und getestet werden können. Zusätzlich werden sich
Entwickler aus aller Welt von ihrem Standort aus an der
Entscheidungsfindung beteiligen, ohne dafür weit reisen zu müssen.
Erst wenn Entwürfe dank der 3D-Brille überprüft sind, werden sie zur
weiteren Erprobung tatsächlich gebaut.
Seit den 90er Jahren setzt BMW VR-Systeme im Entwicklungsprozess
ein. Nun festigt BMW diese Vorreiterrolle durch den konsequenten
Einsatz von Technologie aus einer Branche, die bisher nicht im Fokus
der industriellen Anwendung lag. Komponenten aus der Computerspiele
Industrie ermöglichen es Ingenieuren und Designern seit diesem
Frühjahr, immer häufiger und realistischer in virtuelle Welten
abzutauchen. Die kürzeren Innovationszyklen der Consumer Electronic
ermöglichen einen deutlich gesteigerten Funktionsumfang bei
gleichzeitig geringeren Kosten. Dadurch können mehr Fahrzeugfunktionen
immer wirklichkeitsgetreuer in einem VR Modell abgebildet werden.
Zudem ist eine Skalierung auf viele Entwicklerarbeitsplätze mit
geringem Aufwand möglich.
Die BMW Strategie mit dem Fokus auf innovative Technologien und
Digitalisierung kann damit bestmöglich unterstützt werden. Mit Hilfe
der visuellen Erlebnisse lassen sich schnell Fahrzeugfunktionen und
neue Innenraumkonzepte darstellen. Damit ist es möglich, Fahrten durch
eine Großstadt zu simulieren und dabei zu testen, wie die Rundumsicht
auf die Umgebung ist, oder ob ein Display je nach Blickwinkel oder
Sitzposition schwer zu erkennen oder zu erreichen ist. Der
Entwicklungsingenieur hat dabei die Illusion, in einem realen Auto in
einer realen Verkehrssituation zu sitzen.
Nach intensiven Evaluierungen im Jahr 2015 hat BMW sich für den
Einsatz der derzeit leistungsfähigsten Lösungen entschieden. Durch
frühzeitige Unterstützung durch den Mobile Computing-Hersteller HTC
kommen bereits seit Herbst 2015 mehrere HTC Vive Entwicklerkits in
Pilotprojekten zum Einsatz.
Kernstück dieser Brille sind zwei hochauflösende Displays und
ein laserbasiertes Trackingsystem, das bei BMW einen Bereich von 5 x 5
Metern abdeckt. Die grafischen Inhalte werden von Software, die sonst
die beste Grafik in Computerspielen realisiert, berechnet. BMW setzt
dafür die Unreal Engine 4 von Epic Games ein. Diese ermöglicht eine
stabile Ausgabe von 90 Bildern pro Sekunde bei gleichzeitig
fotorealistischer Qualität. Um die Berechnungen durchzuführen, werden
High End Game Rechner mit wassergekühlten und übertakteten Komponenten
(u.a. Intel Core i7 und zwei Nvidia Titan X Grafikkarten) verwendet.
Fortschritte bei Hard- und Software der Brille sind zu erwarten und
werden regelmäßig evaluiert.
Optische Eindrücke alleine reichen nicht aus. Aus diesem Grund
setzt BMW einen wiederverwendbaren Interieuraufbau ein, der durch die
Verwendung von Rapid Prototyping zusätzlich die Wahrnehmung im Sinne
einer Mixed Reality unterstützt. Darunter versteht man die
intelligente Kombination von tatsächlich fühlbaren Oberflächen und
Bedienelementen mit der virtuellen Realität. So entsteht ein
ganzheitliches Erlebnis, das noch weiter gesteigert wird, indem
beispielsweise der typische BMW Motorsound präzise, räumlich
wiedergegeben wird. Im Zusammenspiel mit dem Virtual-Reality-Modell
kann man das Fahrzeug dann in verschiedenen Umgebungen erleben. Der
absolut realistische Fahrzeugeindruck, der dadurch entsteht, ist in
der Automobilindustrie bisher einzigartig.
Das verwendete HTC Vive Lighthouse -Trackingsystem erzeugt im
Raum ein für den Menschen nicht sichtbares Lichtfeld, das von Sensoren
an der VR-Brille und den Controllern erfasst wird. Die verwendeten
Laser erneuern das Trackingfeld im Abstand weniger Millisekunden, und
ermöglichen so eine höchst präzise Ortung jeder Körper-Bewegung und
selbst kleinste Veränderung der Blickrichtung. Nur durch dieses sehr
genaue und stabile Tracking kann sich der Betrachter störungsfrei in
der virtuellen Umgebung bewegen – Voraussetzung für einen möglichst
naturgetreuen Raumeindruck und einen maximalen Immersionsgrad, aber
auch für eine gute Verträglichkeit der VR-Brille.
Das optimale Zusammenspiel der einzelnen Devices und Komponenten
wie VR-Modell, Rapid Prototyping, VR-Brille und Tracking wird durch
das von BMW in Eigenleistung entwickelte Mixed Reality Gesamtsystem realisiert.