PressClub Österreich · Artikel.
Neue Perspektiven in der Produktion: BMW Group nutzt Chancen der Digitalisierung zur Weiterentwicklung des Produktionsnetzwerks
Tue Aug 11 10:50:30 CEST 2015 Pressemeldung
Die BMW Group optimiert kontinuierlich die Produktionsprozesse in ihren Werken und nutzt dabei die Chancen der Digitalisierung. Komplexe Abläufe können durch den Einsatz neuer Technologien in der Produktion noch effizienter gestaltet werden. Aus Sicht des Automobilherstellers bietet die Digitalisierung neue Perspektiven für die Weiterentwicklung innovativer und mitarbeiterorientierter Produktionssysteme.
Pressekontakt.
Michael Ebner
BMW Group
Tel: +43-662-8383-9100
E-Mail senden
Author.
Michael Ebner
BMW Group
Produktionsvorstand Oliver Zipse: „Modernisierte Arbeitswelt
kommt nachhaltig unseren Mitarbeitern zugute.“
München. Die BMW Group optimiert kontinuierlich die
Produktionsprozesse in ihren Werken und nutzt dabei die Chancen der
Digitalisierung. Komplexe Abläufe können durch den Einsatz neuer
Technologien in der Produktion noch effizienter gestaltet werden. Aus
Sicht des Automobilherstellers bietet die Digitalisierung neue
Perspektiven für die Weiterentwicklung innovativer und
mitarbeiterorientierter Produktionssysteme. Die in den
Produktionssystemen gewonnenen Potenziale ermöglichen es wiederum,
Kundenwünsche noch individueller zu erfüllen und die Flexibilität in
der Produktionskette zu erhöhen. „Für uns sind stabile Prozesse und
eine hohe Qualität in der Produktion entscheidend. Dazu trägt auch der
Einsatz digitaler Techniken bei“, betont Oliver Zipse, Vorstand
Produktion der BMW AG.
Zipse sieht deutliche Vorteile für die Mitarbeiter: „Langfristig
führen diese Entwicklungen zu einer weiteren Modernisierung der
Arbeitswelt in unseren Werken. Der Einsatz der Digitalisierung schafft
bei einigen Prozessen neue Freiräume und Effizienzen, die nachhaltig
unseren Mitarbeitern zugutekommen. Der Mensch in der Produktion wird
in Zukunft noch viel mehr als heute Gestalter seines Arbeitsumfeldes
werden. Und auch die Reduzierung körperlich anstrengender Tätigkeiten
ist ein Gewinn für die Mitarbeiter.“
Die BMW Group konzentriert sich bei der Digitalisierung auf
sechs verschiedene Handlungsfelder:
Kontextsensitive Assistenzsysteme. Intelligente
Hilfsmittel können den Mitarbeiter bei seiner Tätigkeit direkt
unterstützen und komplexe Vorgänge vereinfachen. In den BMW Group
Werken München und Leipzig wurden im Rahmen eines Pilotprojekts
sogenannte Smartwatches getestet, die den Mitarbeiter alarmieren, wenn
sich ein Fahrzeug mit außergewöhnlichen Anforderungen nähert. Das
leuchtende Display und ein Vibrationsalarm erinnern dann daran, dass
beim nächsten Arbeitsschritt beispielsweise eine andere Anzahl
Schrauben verbaut werden muss.
Innovative Robotersysteme. Auch körperlich wird der
Mitarbeiter entlastet, indem innovative Robotersysteme anstrengende
und unergonomische Tätigkeiten übernehmen. Leichtbauroboter können
ohne Schutzzaun Seite an Seite mit den Mitarbeitern eingesetzt werden
und garantieren besonders bei ermüdenden Arbeiten eine gleichermaßen
hohe Qualität. Bereits seit 2013 setzt die BMW Group Leichtbauroboter
ein, um Schallisolierungen auf Türinnenseiten mit einem gleichmäßig
hohen und präzisen Druck anzurollen und Klebstoff unter anderem auf
Frontscheiben aufzutragen. In den Werken Spartanburg, Regensburg,
Dingolfing und Leipzig sind diese Leichtbauroboter in den
Serienbetrieb integriert.
Simulation und Fabrikdigitalisierung. Insbesondere
die Nutzung digitaler Daten bietet ein hohes Potenzial, um die
Effizienz eines Prozesses zu erhöhen. So hat das digitale Erfassen
realer Strukturen einer Fabrik in 3D-Daten erhebliche Vorteile
gegenüber der üblichen, zweidimensionalen, manuellen Arbeitsweise: An
nur einem Wochenende ließ sich beispielsweise das Rolls-Royce Werk in
Goodwood, UK, digital vermessen und mit einem speziellen 3D-Scanner
und hochauflösenden Digitalkameras auf zwei Millimeter genau erfassen.
Damit steht erstmals ein dreidimensionales Abbild einer Produktion für
die Umplanung zur Verfügung, ohne eine aufwendige CAD-Nachkonstruktion
der realen Strukturen und einer manuellen Erfassung vor Ort. Im
Gegensatz zu konventionellen zweidimensionalen Plänen kann jede
Änderung im Raum intuitiv simuliert und beurteilt werden. Die
Digitalisierung schafft eine aktuelle, präzise und umfassende
Datenbasis für schnelle und flexible Anpassungen in der Produktion.
Advanced Analytics. Automatisierte Datenanalysen führen zu umfangreichen Fortschritten hinsichtlich der Qualitäts- und Effizienzsteigerung. Bei der Versorgung der Werke mit Bauteilen sowie im Entstehungs-prozess der Bauteile können vernetzte Daten den Warenstrom transparent erfassen und sogar Hinweise auf die Qualität der Bauteile geben. Beispielsweise erfassen und identifizieren sogenannte Data Matrix Codes den gesamten Entstehungsprozess der Karbonteile für den neuen BMW 7er. Dabei liefert der quadratische, von Kameras lesbare Barcode auch Informationen über die Verarbeitungskette. Die Data Matrix Codes werden hierbei in den BMW Group Werken Dingolfing und Landshut eingesetzt.
Smart Logistics. In einem größeren Kontext liefern Smart Data Technologien Informationen in Echtzeit über die gesamte Zulieferkette. Sollten Schwierigkeiten auf dem Transportweg auftreten, wird umgehend darauf reagiert. Diese „Radar“-Funktion steigert die Transparenz im internationalen Versorgungsnetzwerk der BMW Group Werke und sorgt für optimale Zulieferketten.
Planungs- und Steuerungssysteme. Der Einsatz automatisierter Datenanalysen erhöht die Prozesssicherheit in den Werken der BMW Group. Hier ist es vor allem die Summe vieler kleiner Maßnahmen, die zu optimierten Abläufen führt. Bei der Analyse von Standardprozesskurven werden beispielsweise die Daten eines einzelnen Schraubvorgangs automatisch strukturiert und analysiert. Weichen die Daten von Standards ab werden sofort Maßnahmen abgeleitet, bevor Prozessstörungen auftreten. Über die Vielzahl der Anwendungsfälle in den Werken der BMW Group lässt sich so die Effizienz und Qualität umfangreich verbessern.
Christian Dunckern, Leiter Technische Planung der BMW Group: „Die Digitalisierung bietet wachsende Chancen, unsere Produktionssysteme auf vielen Ebenen weiter zu entwickeln. Aber nicht alles was technisch möglich ist, macht auch Sinn. Es gilt, den Mehrwert für das Unternehmen im Auge zu behalten, und das kann keiner besser als der Mitarbeiter, der die Produktion aktiv und kontinuierlich gestaltet.“