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BMW Projektstart der Forschungsinitiative Ko-HAF. Nächster Schritt zur Serienreife des hochautomatisierten Fahrens.
Thu Aug 06 10:00:00 CEST 2015 Pressemeldung
München. Mit der Forschungsinitiative Ko-HAF macht die BMW Group den nächsten wichtigen Schritt auf dem Weg zur Serieneinführung des hochautomatisierten Fahrens. Die Abkürzung Ko-HAF steht dabei für kooperatives hochautomatisiertes Fahren, wobei mit kooperativ die Interaktion zwischen hochautomatisierten Fahrzeugen gemeint ist.
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Michael Ebner
BMW Group
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Author.
Michael Ebner
BMW Group
München. Mit der Forschungsinitiative Ko-HAF macht
die BMW Group den nächsten wichtigen Schritt auf dem Weg zur
Serieneinführung des hochautomatisierten Fahrens. Die Abkürzung Ko-HAF
steht dabei für kooperatives hochautomatisiertes Fahren, wobei mit
kooperativ die Interaktion zwischen hochautomatisierten Fahrzeugen
gemeint ist.
Assistenzsysteme steigern Sicherheit und Komfort im
Straßenverkehr, der Grad der Fahrerunterstützung ist jedoch
unterschiedlich. Den höchsten Grad der Automatisierung beschreiben
vollautomatisierte Assistenzsysteme. Die Vorstufe dazu sind
hochautomatisierte Systeme, die vom Fahrer nicht dauerhaft überwacht
werden müssen. Sie übernehmen sowohl die Längsführung beim Vorwärts-
und Rückwärtsfahren als auch die Querführung beim Lenken des Fahrzeugs.
Die Forschungsinhalte:
„Bei der Forschungsinitiative Ko-HAF werden Standards entwickelt und
getestet, die der Absicherung hochautomatisierter Fahrfunktionen
dienen. Ein Schlüssel dazu ist die Verfügbarkeit von aktuellen
Informationen und deren Darstellung in einer präzisen Karte zur
Freigabe von Streckenabschnitten oder einzelner Fahrspuren.“ so Dr.
Ralph Raßhofer, der für BMW Mitglied im Steuerkreis der Ko-HAF
Initiative ist. Im Projekt Ko-HAF wird die benötigte Vorausschau von
mehr als 300 Metern über kooperative Maßnahmen, also durch
Rückmeldungen von anderen hochautomatisierten (HAF) Fahrzeugen
erreicht. Die Fahrdaten der HAF-Fahrzeuge werden in einem
Sicherheitsserver vorgehalten und über den schnellen LTE-Mobilfunk bei
Bedarf an andere HAF-Fahrzeuge übertragen.
Da der Mensch beim hochautomatisierten Fahren nicht vollständig
herausgenommen werden soll, wird bei dem Forschungsvorhaben auch die
sichere Rückübernahme durch den Fahrer einbezogen.
Die BMW Group möchte Rückübernahmen allerdings auf ein Minimum
reduzieren und hat daher Sondersituationen wie Gefahrenbereiche,
Baustellen, und Autobahnkreuze besonders in den Fokus der Forschung gestellt.
Getestet werden die Forschungsergebnisse zunächst in der
Simulation und auf Testgeländen, später auch im öffentlichen Straßenverkehr.
Das Forschungsvorhaben.
Die Forschungsinitiative Ko-HAF startete am 1. Juni
2015 und wird bis Ende November 2018 laufen. Projektträger ist der
TÜV Rheinland im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und
Energie. Die BMW Group ist in allen Arbeitsbereichen vertreten.
Die Spezialisten der BMW Group Forschung und Technik sind an
folgenden Vorhaben beteiligt:
- Entwicklung hochgenauer Straßenmodelle zur Generierung einer digitalen Karte.
- Fahrzeug-Eigenlokalisierung über die digitale Karte sowie kartenunabhängig über die Lokalisierung durch Fahrbahnmerkmale.
- Untersuchung von Konzepten zur gesicherten Rückübernahme durch den Fahrer.
- Hochautomatisierte Reaktionen auf Störungen und Hindernisse im Straßenverkehr.
- Vorausschauendes automatisiertes Fahren bei normalen Verkehrssituationen.
- Erhöhung der Verkehrssicherheit durch hochautomatisierte Fahrerassistenzsysteme.
Hierzu werden auch Vorschläge zur Standardisierung von Prüfsituationen, Messmethoden und Maßeinheiten entwickelt. Zur Ergänzung der Absicherung in realen Fahrversuchen wird ein Konzept zur virtuellen Absicherung hochautomatisierter Fahrerassistenzsysteme erarbeitet.
La
ngjährige Erfahrung in der Fahrzeugautomatisierung.
Die BMW Group ist weltweit Vorreiter bei der Umsetzung
von teil- und hochautomatisierten Systemen. Bereits im Oktober 2009
fuhr die BMW Group mit dem Vorläufer-Forschungsprojekt BMW Track
Trainer hochautomatisiert auf der Ideallinie der
Nürburgring-Nordschleife, der anspruchsvollsten Rennstrecke der Welt.
Seine Leistungsfähigkeit stellte der von Ingenieuren der
BMW Group Forschung und Technik entwickelte BMW Track Trainer später
auch auf den Rennstrecken in Laguna Seca, Zandvoort und Valencia sowie
dem Hockenheim- und dem Lausitzring unter Beweis. Hier sammelten die
Forscher wichtige praktische Erfahrungen bei extremen Bedingungen für
Fahrzeugregelung und Positionsbestimmung.
Weitere bedeutende Erkenntnisse lieferte das Forschungsprojekt
BMW Nothalteassistent. Dieser kann bei einem Ausfall des Fahrers, etwa
einem medizinischen Notfall wie einem Herzinfarkt, in den
hochautomatisierten Fahrmodus wechseln, das Fahrzeug sicher an den
Fahrbahnrand steuern und den Notruf automatisch betätigen.
Seit Mitte 2011 fahren Versuchsfahrzeuge der BMW Group ohne
Fahrereingriff auf der Autobahn A9 von München in Richtung Nürnberg.
Diese Forschungsprototypen werden seitdem konsequent weiterentwickelt.
Die Versuchsfahrzeuge bremsen, geben Gas und überholen ganz von
alleine. Dies geschieht, angepasst an die momentane Verkehrssituation,
in einem Geschwindigkeitsbereich von 0 bis 130 km/h und unter
Einhaltung aller Verkehrsregeln. Mittlerweile haben die Spezialisten
der BMW Group rund 25.000 Testkilometer zurückgelegt. Das Fahrzeug
verfügt über Sensortechnik wie Lidar, Radar, Ultraschall und
Kameraerfassung auf allen Fahrzeugseiten.