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Albrecht Graf Goertz wird 90
Fri Jan 09 11:00:00 CET 2004 Pressemeldung
Der Schöpfer einer BMW Legende feiert Geburtstag: Albrecht Graf von Goertz, Designer des BMW 507 Sportwagens von 1955, wird 90 Jahre alt.
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Verena Koessner
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München. Der Schöpfer einer BMW Legende feiert Geburtstag: Albrecht Graf von
Goertz, Designer des BMW 507 Sportwagens von 1955, wird 90 Jahre alt. Am 12.
Januar 1914 kam er als zweiter Sohn eines alten deutschen Adelsgeschlechtes zur
Welt. Seine Eltern waren Else und Rudolf Graf von Schlitz gen von Goertz und
Freiherr von Wriesberg. Gemeinsam mit zwei Geschwistern wuchs Albrecht auf dem
elterlichen Landgut bei Brunkensen in Niedersachsen, etwa 40 Kilometer südlich
von Hannover, auf. Im Alter von fünf oder sechs Jahren entdeckte er eine
Leidenschaft, die ihn sein weiteres Leben lang nie mehr los lies: Autos. Er
begann sie zu zeichnen, ein paar dieser Entwürfe hat Albrecht Graf Goertz
übrigens heute noch.
Nach Besuch einer Anzahl von Schulen begann der jugendliche Graf 1933 eine
Lehre bei der Deutschen Bank in Hamburg an und wechselte nach eineinhalb Jahren
zur Londoner Privatbank Helbert Wagg &Co. Doch seine Aussichten in Europa waren
auf lange Sicht nicht sehr rosig. 1935 beantragte Goertz in der amerikanischen
Botschaft am Grosvenor Square ein Einreisevisum in die USA. Im Herbst 1936
verließ er Europa in Richtung USA.
Ein entfernter Verwandter griff ihm anfangs in New York unter die Arme. Sein
ruheloser Geist trieb den jungen Grafen aber bald Richtung Süden und nach Los
Angeles. Goertz arbeitete als Autowäscher, in einer Fabrik für Flugzeugmotoren
und bei einem Flugservice. Mit großem Interesse verfolgte der Autonarr die
aufkeimende Hot Rod Ära und ergriff die Gelegenheit beim Schopf: Goertz mietete
1938 am Rodeo Drive eine Garage mit Ausstellungsraum und begann Ford A und B
Modelle zu tunen. Und er baute sein erstes eigenes Auto: Auf dem Chassis eines
Mercury entstand der schwungvolle "Paragon", ein zweitüriges Coupé mit
verkleideten Hinterrädern und eigenwilligen hinteren Seitenfenstern. Irgendwie
schaffte es Goertz sogar, dass der Wagen 1939 auf der Weltausstellung in San
Francisco zu sehen war.
1940 wurde der Einwanderer einberufen und diente fünf Jahre in der Armee.
Zurück in Los Angeles holte er den Paragon aus der Garage, machte ihn
reisefertig und startete nach New York. Dort führte ihn seine erste,
mittlerweile erneut verheiratete Frau in die Gesellschaft ein. Auf dem
Parkplatz des weltbekannten Waldorf-Astoria Hotels spielte sich dann die wohl
schicksalhafteste Begegnung im Leben des Grafen ab: "Vor mir war so ein
sonderbares Auto. Da bin ich ausgestiegen, habe das angeguckt und der Mann in
dem anderen Auto hat mein Auto angeguckt. Und das war Raymond Loewy." Der
renommierte Designer lud Goertz in sein Büro ein, schickte ihn auf eine
Design-Schule und beschäftigte ihn anschließend im Studebaker-Studio in
Indiana.
Bis 1953 arbeitete der Graf bei insgesamt drei namhaften Designern und stellte
sich dann in New York auf eigene Füße. Durch seine gesellschaftlichen
Beziehungen lernte er unter anderem Max Hoffmann, den Generalimporteur von BMW
in Amerika kennen. Der wusste von den Münchner Plänen, einen großen Sportwagen
zu bauen und ermunterte ihn, mit BMW Kontakt aufzunehmen. Goertz skizzierte ein
hinreißend schönes Auto und bekam den Auftrag. In knapp 18 Monaten stellte er
den BMW 507 auf die Räder, der 1955 im New Yorker Waldorf-Astoria Weltpremiere
feierte. Parallel dazu entwarf Goertz einen eleganten Reisewagen als Coupé und
Cabriolet: Den BMW 503. Der Viersitzer debütierte gemeinsam mit dem BMW 507 auf
der IAA 1955, wo die Luxusautomobile aus bayerischer Produktion für großes
Aufsehen sorgten. Beide Achtzylinder gelten noch heute als Traumwagen, die
einerseits kultiviert, andererseits sportlich die Eigenschaften eines typischen
BMW dokumentieren.
Für Albrecht Graf Goertz bedeuteten diese Entwürfe den Durchbruch: Vor allem
japanische Automobilhersteller gaben sich die Klinke in seinem New Yorker
Designstudio in die Hand. Weltweit sehr erfolgreiche Sportwagen tragen seine
Handschrift ebenso wie Alltagsgegenstände, Schmuck und Möbel. Bis heute sind
dem Grafen die Liebe zum Autodesign und sein unruhiger Geist geblieben: "Ich
war immer neugierig und habe Länder gesucht, wo ich wusste: hier gibt's ne
Möglichkeit, ich kann mich nicht beklagen."
Mit der BMW Group verbindet Albrecht Graf Goertz noch heute vieles: So ist der
Designer regelmäßiger Gast beim Concorso d'Eleganza Villa d'Este, dem
wichtigsten europäischen Designevent. Diese Veranstaltung findet unter der
Patronage der BMW Group statt. Feiern wird der Jubilar seinen Geburtstag
übrigens auch bei BMW: Im Gebäude der BMW Group Mobile Tradition treffen sich
zahlreiche Bekannte und Freunde, um mit Albrecht Graf Goertz seinen 90.
Geburtstag zu feiern.