Neues Vertriebs- und Produktionssystem bei BMW: Quantensprung in Lieferzeit und Änderungsflexibilität

München. Die BMW Group schafft mit der Entwicklung eines neuen Vertriebs- und
Produktionssystems die Basis für ein optimales Zusammenspiel zwischen
Produktion und Vertrieb. Nahm BMW schon bisher bei der Erfüllung individueller
Kundenwünsche eine führende Position ein, lautet nun das ehrgeizige Ziel, durch
das Projekt Online-Ordering jedem Kunden sein individuelles Auto zu einem
verbindlichen Termin - im Idealfall zu seinem Wunschtermin - zu liefern.
Deshalb arbeitet die BMW Group daran, die interne Prozessdurchlaufzeit eines
neuen Autos in Vertrieb und Produktion auf 10 Tage zu reduzieren.

Damit verbunden ist ein Quantensprung in der Änderungsflexibilität, da
Änderungs- wünsche zukünftig unter bestimmten Bedingungen bis 10 Tage vor dem
zugesagten Auslieferungstermin realisiert werden können. Durch Online Ordering
profitiert der Kunde bereits jetzt von vielen Vorteilen. Die Produktionssysteme
befinden sich derzeit in der Umstellung. Mit flächendeckender Inbetriebnahme
der neuen Systeme wird die BMW Group in der Lage sein, bei den Marken BMW und
MINI erheblich kürzere Lieferzeiten als bisher zu realisieren. Damit setzt die
BMW Group als Hersteller von individuellen Fahrzeugen eine neue Messlatte unter
den 'Built-to-Order'-Herstellern, ohne dabei - wie bei
'Built-to-Stock'-Herstellern üblich - vorproduzierte Autos von der Stange
anzubieten.

Der Kunde im Mittelpunkt
Im Mittelpunkt aller Bestrebungen der BMW Group stehen die Wünsche des Kunden,
da er es letztlich ist, der den Unternehmens-erfolg sichert. Deshalb wurde 1998
ein Projekt mit dem Namen "Kundenorientierter Vertriebs- und
Produktionsprozess" (KOVP) ins Leben gerufen. Das übergeordnetes Ziel von KOVP
lautet, jedem Kunden sein individuelles Wunschauto zu seinem Wunschtermin zu
liefern. Um dies auch in einem sich stets verändernden und härter werdenden
Wettbewerbsumfeld zu erreichen, hat die BMW Group mit der Entwicklung eines
neuen Vertriebs- und Produktionssystems begonnen. Denn der Anspruch der Kunden
nimmt nicht nur bezüglich der Produktqualität immer mehr zu, sondern vor allem
auch hinsichtlich der Betreuungs- und Zeitqualität - also der Termintreue bei
der Neuwagenauslieferung.

Gerade dies stellt für BMW eine große Herausforderung dar vor dem Hintergrund
einer immer breiter werdenden Produktpalette mit zahlreichen individuellen
Ausstattungs- möglichkeiten. Ein entscheidender Wettbewerbsvorteil der Marke
BMW ist
schließlich die überdurchschnittliche Individualisierbarkeit seiner Produkte.
BMW ist mit seiner Angebotspalette in der Lage, fast jeden Kundenwunsch zu
erfüllen. Allein beim BMW 7er sind etwa 1017 Varianten denkbar. Durch den KOVP
Prozess werden nun die Voraussetzungen geschaffen, um dem Kunden ohne
Restriktionen ein größtmögliches Spektrum an Ausstattungsmöglichkeiten bei noch
kürzeren Lieferzeiten zu bieten. KOVP dient aber nicht nur dem Wohl des Kunden,
sondern auch dem Unternehmen selbst, da durch die Neustrukturierung von
Vertrieb und Produktion ein großes Potential geschaffen wurde, Kosten zu sparen.

Online Ordering: Schnelle und bequeme Auftragsabwicklung
Die Philosophie von BMW ist es aber nicht, diese Vielfalt zugunsten einer
vereinfachten Produktion zu reduzieren, sondern ganz im Gegenteil: Der
Individualität sollen auch erstklassige Serviceleistungen, wie kurze
Lieferzeiten und maximale Liefertermintreue bei hoher Änderungsflexibilität, an
die Seite gestellt werden. So startete BMW in Deutschland schon im April 1998
als weltweit erster Hersteller mit Online Ordering als vertriebsbezogenen
Bestandteil des Projektes "Kundenorientierter Vertriebs- und
Produktionsprozess" (KOVP). Mit 15. Mai 2000 wurde Online Ordering auch in
Österreich - wie in England und den Niederlanden - eingeführt. Bis zum
Jahresende 2000 folgen die Länder Belgien, Schweiz, Spanien, Frankreich und
Italien. In Österreich ist damit jeder BMW Handelsbetrieb in der Lage, dem
Kunden - auch schon vor der Bestellung - den exakten Liefertermin seines
individuell konfigurierten Autos zu nennen.

Mit dem neuen Sales Assistant, einem multimedial unterstützten
Verkäuferarbeits- platz, wird dies künftig auch von jedem Verkäuferarbeitsplatz
möglich sein. Der Sales Assistant befindet sich momentan in der Testphase,
erste Händlerinstallationen sind für Mitte 2001 geplant. Online Ordering
ermöglicht schon heute eine direkte Bestellung in der Produktion. Per Eingabe
am Verkäuferarbeitsplatz wird online nach komplexen Prüfungen, wie zum Beispiel
der Baubarkeit, unverzüglich ein Produktionsplatz gebucht und die gesamte
Fertigungslogistik informiert. Somit geht im gesamten Bestellablauf keine
unnötige Zeit mehr verloren - hier können mehrere Tage eingespart werden.

Bessere Absatzplanung dank Online Ordering
Online Ordering trägt nicht nur dazu bei, die Durchlaufzeiten individuell
gebauter Autos in Produktion und Vertrieb zu verkürzen, sondern auch zu einer
Optimierung der
Absatzplanung. Denn die Kundenaufträge stehen von Beginn an nicht nur dem
Vertrieb, sondern auch der Produktion und somit der gesamten Logistik zur
Verfügung. Damit verfügt BMW über ein Instrument, um Engpässen in der
Produktion vorzubeugen, auf Trends bei Neuwagenbestellungen unverzüglich zu
reagieren und somit möglichst allen Kundenwünschen gerecht zu werden.

Das neue BMW Produktionssystem
Den zweiten wichtigen Baustein des KOVP Projektes bildet die Umstrukturierung
des
Produktionsprozesses. Basis des neuen BMW Produktionssystems ist die späte
Zuordnung des Kundenauftrags erst mit Beginn der Montage - also nach dem Rohbau
und der Lackierung. Dabei werden die bereits lackierten Karrosserien zu
Zulieferteilen,
die zum Montagebeginn aus einem Hochregallager 'just in time' an das Montageband
geliefert werden. Bisher war schon zu Beginn des Rohbaus und der Lackierung der
Karosserie ein Auto fest einem Kundenauftrag zugeordnet. Änderungswünsche
konnten daher nur bedingt realisiert werden, störten den Montageablauf und
führten zu längeren Lieferzeiten. Dagegen können durch das neue System in der
Zeitspanne vom Abschluss eines Kaufvertrages bis zum Montagebeginn problemlos
zahlreiche Änderungswünsche realisiert werden - ohne Auswirkung auf einen
ungestörten Produktionsablauf und den zugesagten Liefertermin. Dies ist von
großer Bedeutung, denn bereits heute werden bei der Marke BMW pro Monat etwa
40.000 Änderungs- wünsche bei Modellen, Motorisierungen, Sonderausstattungen,
Farben und
Polstern registriert und umgesetzt. Das bedeutet, dass etwa jedes zweite
Fahrzeug
zwischen Bestellung und Auslieferung noch geändert wird.

Reduzierung der Prozessdurchlaufzeit
Eine wichtige Voraussetzung, um auf die Terminwünsche und nachträglichen
Änderungen in Bestellungen eingehen zu können, ist die Komprimierung der
Prozessdurchlaufzeit. Das Ziel der BMW Group ist es, mit Hilfe von KOVP im
Order- und Produktionsprozess eine interne Prozessdurchlaufzeit von 10 Tagen zu
erreichen. Somit wird es möglich sein, stark verkürzte Lieferzeiten zu
realisieren, also im Bereich der Zeitqualität eine neue Dimension zu erreichen.

Das neue BMW Produktionssystem und Online Ordering ermöglichen zudem den
entscheidenden Schritt, die Produktion von kundenbelegten, also nach
individuellem
Auftrag gefertigten Fahrzeugen weiter zu optimieren und damit Vertriebskosten zu
reduzieren. In Deutschland sind über 80% aller BMW Fahrzeuge in der Produktion
kundenbelegt. Dies stellt einen hervorragenden Wert dar, da ein gewisses
Kontingent an vorproduzierten Fahrzeugen durchaus sinnvoll ist, zum Beispiel zu
Ausstellungs- zwecken oder wenn bei besonderen Anlässen sofort ein Auto
benötigt wird.

Vereinfachung der Planungsebenen
Desweiteren trägt die Vereinfachung der Planungsebenen in Produktion und
Vertrieb
dazu bei, die Durchlaufzeit eines Automobils entscheidend zu verkürzen. Die
Planungsebene der Produktionsseite einerseits basiert künftig bei der Marke BMW
nicht mehr auf über 150 Modellen und 250 Typschlüsseln, sondern lediglich auf
den
verschiedenen Karosserievarianten, was die Komplexität der Planung stark
verringert.
Zudem fallen in den Fahrzeugwerken keine Restriktionen bei Sonderausstattungen
mehr an. Die Planungsebene des Vertriebs auf der anderen Seite unterscheidet
nunmehr nur noch 25 Marktgruppen statt bisher 50 Märkte. Voraussetzung für
diese Maßnahmen war eine hohe Steigerung der Flexibilität in Vertrieb und
Produktion.

Für die Zukunft gerüstet
Durch das neue Vertriebs- und Produktionssystem sowie die optimale Vernetzung
beider Bereiche ist die BMW Group bestens gerüstet, um auch in Zukunft ein
hohes Maß an Kundenzufriedenheit zu gewähren und das Ziel zu erfüllen, jedem
Kunden sein individuelles Auto zu seinem Wunschtermin zu liefern. Darüber
hinaus besitzt die BMW Group ein Instrument, um noch schneller und flexibler
auf Entwicklungen des Marktes reagieren zu können.