Immer da, wenn man sie braucht: die Werkfeuerwehr der BMW Group

+++ BMW Group betreibt eigene Werkfeuerwehr und bildet Feuerwehrleute aus +++ Innovation rettet Leben +++ Tag des Brandschutzes am 9. Oktober +++

München. Die Luft ist heiß, das Feuer prasselt lautstark, der Raum ist schwarz verraucht. Patricia Dullinger gelingt es, den Brand in kürzester Zeit zu löschen. Dann nimmt sie die Virtual-Reality-Brille ab. Alles in bester Ordnung, der Löscheinsatz war nur eine Übung. Patricia Dullinger ist Feuerwehrfrau in der Ausbildung bei der Werkfeuerwehr der BMW Group am Standort München. Das virtuelle Feuerlöschtraining ist Teil der Ausbildung und eine zusätzliche Möglichkeit, Einsatzszenarien mit allen Sinnen zu üben.

Die BMW Group unterhält an allen Standorten weltweit eine eigene Werkfeuerwehr und bildet zum Werkfeuerwehrmann bzw. zur Werkfeuerwehrfrau aus. Es ist eine hochspezialisierte Ausbildung, die auf die individuellen Risiken und Anforderungen des Automobilherstellers zugeschnitten ist. Allein in Deutschland sind insgesamt mehr als 400 hauptberufliche Feuerwehrleute rund um die Uhr für die Sicherheit der Mitarbeitenden, der Gäste, der Besucherinnen und Besucher sowie der Umwelt und der Betriebsstätten im Einsatz.

Erst Menschen retten, dann Standort sichern

Der Arbeitstag von Alexander Lindauer auf der Feuerwache 1 der Werkfeuerwehr am Standort München beginnt um 7 Uhr morgens. Was ihn in den nächsten 24 Stunden bis zum Dienstschluss um 7 Uhr am nächsten Tag an Einsätzen erwartet, weiß der stellvertretende Wachabteilungsführer, der seit 2008 bei der Werkfeuerwehr ist, noch nicht. Das kann vom Brand einer Klimaanlage oder der Rauchentwicklung in der Produktion über die Reanimation eines Mitarbeitenden oder eines Besuchers bis hin zur Versorgung eines Verletzten oder der Beseitigung von Unwetterschäden alles sein. Lindauer bringt das Aufgabenspektrum auf den Punkt: "Wenn man nicht mehr weiter weiß, ruft man die Feuerwehr.“

Ein Großteil der Aufgaben der Werkfeuerwehr sind technische Hilfeleistungen, erklärt Lindauer. „Zu Bränden oder Rauchentwicklungen kommt es nur sehr selten.“ Dafür sorgt die hochmoderne Gebäudetechnik mit all ihren Warnsystemen und Sprinkleranlagen. Eines ist bei allen der mehreren Tausend Einsätze pro Jahr gleich: An erster Stelle steht die Sicherheit der Menschen, erst danach geht es darum, den Schaden zu begrenzen und den Betrieb so schnell wie möglich wieder aufzunehmen.

Werkfeuerwehr punktet beim Faktor Zeit und Ortskenntnis

Die Werkfeuerwehr leistet einen entscheidenden Beitrag zur Standortsicherheit bei der BMW Group: Die Feuerwehrleute sind im Notfall in kürzester Zeit vor Ort, kennen die Örtlichkeiten sowie die Besonderheiten der Betriebsstätten bis in den letzten Winkel und verfügen über standortspezifische Spezialausrüstung. „Innerhalb von fünf Minuten sind wir am Einsatzort“, sagt Alexander Lindauer. „So schnell kann keine öffentliche Feuerwehr von außerhalb da sein." Bei großen Einsätzen unterstützt die Werkfeuerwehr auch bei Bedarf bei Einsätzen außerhalb des Werkzauns und übernimmt damit gesellschaftliche Verantwortung in der Region – so zum Beispiel bei Hochwasser oder besonders schweren Bränden.

Elektrifizierung bringt neue Herausforderungen

Ein Schwerpunkt der Feuerwehrarbeit ist der vorbeugende Brandschutz, denn das beste Feuer ist das, was gar nicht erst ausbricht. So gehört zum Beispiel die Überwachung von „Heißarbeiten“ zum Arbeitsalltag, erklärt Lindauer.  So nennen die Feuerwehrleute alle Arbeiten auf dem Werksgelände, bei denen Flammen oder Funken entstehen. Klassischerweise sind das Schweißarbeiten. Für solche Arbeiten legt die Feuerwehr im Vorfeld Sicherheitsrichtlinien fest, genehmigt die Maßnahme und kontrolliert die Ausführung.

Apropos Elektrifizierung: Mit dem Brandschutz von elektrischen Fahrzeugmodulen haben die Werkfeuerwehren Neuland betreten. Wie verhalten sich Energiespeicher bei einem Brand? Wie lassen sie sich am besten löschen? Es sind Fragen, mit denen sich die Brandschutzmitarbeitenden auseinandersetzen und weltweit untereinander austauschen. „Hier entwickeln wir neue Konzepte zum Brandschutz in Zusammenarbeit unter anderem mit der Bauabteilung und der Konzernsicherheit“, sagt Alexander Lindauer. Neue Erkenntnisse oder auch notwendige Technologien werden an die Brandschutzorganisationen der BMW Group weltweit weitergegeben um somit stetig die Sicherheit so hoch wie möglich zu halten.

Vielseitige Ausbildung

Die Werkfeuerwehr bildet seit 2013 den eigenen Nachwuchs aus und sucht laufend neue Bewerberinnen und Bewerber – für die Berufsausbildung, aber auch bereits geschulte Feuerwehrleute mit langjähriger Erfahrung und Fach- und Führungsqualifikation. Patricia Dullinger ist inzwischen im dritten Ausbildungsjahr. Die junge Feuerwehrfrau arbeitete als Erzieherin und engagierte sich bei der Freiwilligen Feuerwehr an ihrem Wohnort. Die ehrenamtliche Tätigkeit hat sie inspiriert, beruflich umzusatteln. Die besonderen Herausforderungen, die ein Industriestandort mit sich bringt und die tiefen Einblicke in die Welt der Automobilproduktion haben sie an der Werkfeuerwehr der BMW Group besonders gereizt. Der Beruf der Feuerwehrfrau verbindet für sie eine Vielzahl an Fähigkeiten: „Man hilft Menschen, muss flexibel sein, schnell entscheiden können und ein breites Wissensspektrum haben.“

In den ersten eineinhalb Jahren der Ausbildung stehen handwerkliche Lehrgänge im Mittelpunkt. Azubis erwerben Grundkenntnisse im Umgang mit Holz, Elektrotechnik, Sanitär oder Metall. „Man muss wissen, wie ein Dachstuhl aufgebaut ist oder wie Metall zusammengesetzt ist und auf Hitze reagiert“, erklärt Patricia Dullinger. Zusatzausbildungen zum Rettungssanitäter, ein LKW- und ein Staplerführerschein, aber auch ein Motorsägekurs gehören ebenfalls zum Portfolio.  „Es ist eine tolle Erfahrung zu sehen, was man alles schaffen und lernen kann. Ich habe viele neue Fähigkeiten an mir entdeckt.“ Potenziellen Auszubildenden macht sie Mut: „Man sollte sich trauen, etwas Neues auszuprobieren. Es lohnt sich!“

Feuerwehrarbeit erfordert viel technisches und handwerkliches Geschick, aber vor allem Teamarbeit. Denn allein lässt sich kein Einsatz bewältigen. „Man muss sich auf seine Kolleginnen und Kollegen verlassen können“, sagt Alexander Lindauer. Zu seinen Aufgaben als stellvertretender Wachabteilungsführer gehört es deshalb, das jeweilige Team zusammenzuführen und auf ein Miteinander einzuschwören, „immerhin verbringen wir 24-Stunden-Dienste miteinander“. Aber genau die Menschen machen für ihn den Job aus. „Das Team ist meine zweite Familie.“ 

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