Michigan, USA. Die BMW Group hat den renommierten
Altair Enlighten Award in der Kategorie „Sustainable Process“
gewonnen. Bei der Preisverleihung im Rahmen des „Center for
Automotive-Research Seminars 2024“ wurden die Innovationsfortschritte
des Premiumherstellers gewürdigt. Die jährlich vergebene Auszeichnung
erkennt innovative Leichtbau- und Nachhaltigkeitslösungen der
internationalen Automobilindustrie an, die den CO2e-Ausstoß
reduzieren, Wasser- und Energieverbrauch senken sowie die
Wiederverwendung und das Recycling von Materialien vorantreiben.
Die BMW Group erhielt den Preis für den „BMW M Visionary Materials
Seat“, mit der Begründung, dass das Forschungsprojekt ein Impuls für
die Produktentwicklung von morgen sei: Das nachhaltige Sitzdesign und
die Fokussierung auf den gesamten Produktlebenszyklus gehörten zu den
innovativen und zukunftsweisenden Entwicklungen im globalen Automobilsektor.
Neben der BMW M GmbH als Projektleitung war BMW Group Designworks in
Kooperation mit dem BMW Designteam für das Design, Farb- und
Materialkonzept verantwortlich. Das Projekt entstand außerdem in enger
Zusammenarbeit mit den Partnern Automotive Management Consulting GmbH,
Bcomp Ltd., Gradel Lightweight Sàrl und der Lasso
Ingenieurgesellschaft mbH.
Design for Circularity, Leichtbau und attraktives Produkt sind
zentrale Themen
Der ausgezeichnete Sitz dient als Forschungsplattform bei der
Entwicklung zukünftiger Materialien, der Fokus liegt dabei auf
folgenden Themen: Den Einsatz von pflanzenbasierten Materialen
voranzutreiben sowie im Zuge von "Design for Circularity"
mehr Sekundärrohstoffe einzusetzen und die Recyclingfähigkeit am Ende
des Lebenszyklus zu erhöhen.
Zudem war es das Ziel, ein attraktives Produkt im Hinblick auf
Erscheinungsbild, Wertigkeit, Leichtbau und Funktion zu entwickeln.
Das reduzierte Design macht die leichte Sitzstruktur sicht- und als
integralen Bestandteil erkennbar. Methodisch wurde die Entwicklung
durch intensive Lifecycle Assessments (LCA) flankiert.
Falco Hollmann, Innovationsmanager Leichtbau & Nachhaltigkeit bei
der BMW M GmbH, nahm den Preis entgegen: „Wir geben schon heute mit
existierenden Technologien und Materialien einen Ausblick auf
Möglichkeiten der Emissionsreduzierung und Ressourcenschonung von
morgen. Dabei geht es nicht nur um die Substitution von Materialien,
sondern vor allem um das Thema Design for Circularity.“
Einsatz von Materialien aus der Natur
Grundsätzliche Prämisse des Projekts war es, unter den aktuellen
Rahmenbedingungen den Sprung in die Zukunft zu wagen. Bei der
Bilanzierung verfügbarer Materialklassen mit hoher
Sekundärrohstoffquote (SRQ) zeigte sich, dass Materialien aus der
Natur die ideale Ergänzung sind. So wurden beispielsweise Naturfasern,
Faserverbundwerkstoffe, Lederalternativen sowie Polymere auf
Algenbasis im Sitz verbaut.
CO2e Footprint um 90 Prozent reduziert
Durch den Einsatz einer ultraleichten, robotergewickelten
Faserverbund-Sitztragstruktur, einer hohen Recyclingquote sowie
Materialien natürlichen Ursprungs verringerte sich der CO2e
Footprint des Sitzes gegenüber einem heute verbauten BMW M
Carbon-Schalensitz um 90 Prozent. Weniger komplexe Baugruppen und
sortenrein trennbare Materialien erleichtern die Recyclingfähigkeit
des Sitzes am Ende des Lebenszyklus. Ein weiterer Impulsgeber sind die
hier angewendeten additiven Fertigungsverfahren. Dank einer neuen
Technologie verzichtet der „BMW Visionary Materials Seat“ komplett auf
Stützstrukturen, chemische Nachbehandlung und Finishing. Seine
Wertschöpfungstiefe ist bewusst flach und führt neben der geringen
Anzahl an Veredelungsschritte zu weniger Energieverbrauch und Ressourcenschonung.
Ableitungen für die Prozesse von morgen
„Eines der großen Learnings des Projekts war für uns die
Bilanzierung, sprich die Modellierung unserer Prozesskette, um
fehlende Primärdaten zu erzeugen“, erläutert Roberto Rossetti, Leiter
Entwicklung Gesamtfahrzeug-Lebenszyklus bei der BMW Group „Die
gewonnenen Daten liefern uns neue Erkenntnisse, welche Faktoren heute
einen negativen Beitrag leisten und wie die Prozesse von morgen
aussehen können. Diese Erfahrungen bilden eine wichtige Grundlage, um
die Nachhaltigkeit kontinuierlich zu verbessern und innovative
Lösungen für eine zukunftsorientierte Mobilität zu entwickeln.“