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Erster BMW Photo Award Leipzig geht an Margit Emmrich, Susanne Keichel und Stephan Takkides. Feierliche Preisverleihung im Rahmen der heutigen Ausstellungseröffnung im Museum der bildenden Künste Leipzig (MdbK).
Thu Jun 06 12:22:00 CEST 2024 Pressemeldung
Das Museum der bildenden Künste Leipzig (MdbK) und die BMW Group vergeben dieses Jahr erstmals den BMW Photo Award Leipzig an Margit Emmrich, Susanne Keichel und Stephan Takkides. Der Preis ist mit 5.000 € pro Person dotiert und mit einer gemeinsamen Ausstellung (7. Juni bis 15. September 2024) im MdbK verbunden, die am 6. Juni um 18:00 Uhr feierlich eröffnet wird.
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Celine Cettier
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Celine Cettier
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München/ Leipzig. Das Museum der bildenden Künste Leipzig (MdbK) und die BMW Group vergeben dieses Jahr erstmals den BMW Photo Award Leipzig an Margit Emmrich, Susanne Keichel und Stephan Takkides. Der Preis ist mit 5.000 € pro Person dotiert und mit einer gemeinsamen Ausstellung (7. Juni bis 15. September 2024) im MdbK verbunden, die am 6. Juni um 18:00 Uhr feierlich eröffnet wird.
Mit dem BMW Photo Award Leipzig werden alle zwei Jahre drei Künstlerinnen und Künstler ausgezeichnet, die entweder einen biografischen Bezug zu Leipzig und der Region haben oder sich in ihren Werken mit der Stadt und ihrer Umgebung auseinandersetzen. Voraussetzung ist die Arbeit im Medium Fotografie oder verwandten Bildmedien. Eine wechselnde, international besetze Jury wählt die Preisträgerinnen und Preisträger aus. Zielsetzung des BMW Photo Award Leipzig ist die Stärkung von Leipzig als Fotografiestandort sowie die nachhaltige Förderung lokaler Fotografinnen und Fotografen sowie junger Positionen. Mit der gemeinsamen Initiative unterstreicht das MdbK die grundlegende Bedeutung des Mediums Fotografie sowie den Stellenwert der langfristigen, über 20-jährigen Zusammenarbeit mit BMW in diesem Bereich.
Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger beschäftigen sich in ihren Arbeiten mit aktuellen gesellschaftlichen Fragen. In ihrer Gesamtheit vermitteln die rund 120 gezeigten Werke der Ausstellung „BMW Photo Award Leipzig“ einen Eindruck von der Vielfalt und Qualität dokumentarfotografischer Positionen in und aus Leipzig.
Im Mittelpunkt des Schaffens von Margit Emmrich steht der Mensch – meist Kinder, Jugendliche und Familien, welche sie in ihrem jeweiligen Umfeld abbildet. Die Fotografien zeugen von Empathie für die Dargestellten, zugleich aber auch von einem soziologischen Interesse an der Gesellschaft. Emmrichs Werk wurzelt in der Tradition der humanistisch geprägten sozialdokumentarischen Fotografie, deren Bildsprache das Erscheinungsbild des Mediums in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts maßgeblich geprägt hat. Neben dem charakteristischen Schwarzweiß arbeitete Emmrich aber bereits Mitte der 1970er Jahre auch in Farbe.
Die Ausstellung vermittelt ein repräsentatives Bild des Gesamtwerks von Margit Emmrich mit Beispielen aus den zentralen Werkgruppen Wohnzimmerporträts (Farbe; 1976), Vom Aufwachsen (Schwarzweiß; 1970er Jahre), Berlin im Frühling (Schwarzweiß; 1979), Frauen in Festkleidern (Farbe; 1978 in der DDR und 1981/82 in der BRD fotografiert), Industriefußböden (Farbe; 2009) und In Madagaskar (Farbe; 2017).
Susanne Keichel beschäftigt sich über längere Zeiträume mit drängenden gesellschaftlichen Missständen und deren Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen. Ihre aktuelle, auf drei Teile angelegte Serie trägt den Titel Soziale Gerechtigkeit. In der Ausstellung sind die beiden Teile Schule (2021–2023) und Arbeit (2023) zu sehen. Für Schule hat Keichel drei Jahre am Hauptschulstrang einer Dresdner Oberschule fotografiert, an der sie zeitgleich auch unterrichtet hat. Wie ihre früheren Werkgruppen basiert auch diese Serie auf einer intensiven Recherche und Vertrautheit mit den Verhältnissen vor Ort.
Susanne Keichel misstraut klassischen dokumentarischen Erzählformen. Ihre Serien haben keine Protagonistinnen und Protagonisten, deren Alltag sie in als repräsentativ empfundenen Situationen mit der Kamera begleiten würde. Stattdessen bevorzugt sie eine indirekte Form der Dokumentation durch die assoziative Aneinanderreihung von Momentaufnahmen. Diesen Prinzipien folgt Keichel auch in der Werkgruppe Arbeit (2023), für die sie in Einrichtungen der Duisburger Werkkiste in den Stadtteilen Bruckhausen und Marxloh fotografiert hat. Die gemeinnützige GmbH führt verschiedene Ausbildungs- und Berufsvorbereitungsprogramme durch und spielt eine wichtige Rolle für die Bildungsbiografien Jugendlicher.
Stephan Takkides‘ Videoinstallation Naturalization (2021) handelt von C, einem in England geborenen Webprogrammierer, der sich für ein postgraduales Studium an einer Leipziger Kunsthochschule eingeschrieben hat. Takkides spielt in seiner Videoinstallation mit der Doppelbedeutung des Wortes „Naturalization“ [Naturalisierung], das in einem biologischen Sinn die allmähliche Anpassung von Pflanzen und Tieren in ihnen ursprünglich fremden Lebensräumen bezeichnet und in einem juristischen die Einbürgerung eines Ausländers in einen Staatsverband. Die farbliche Anpassung der technischen Infrastruktur an die sie umgebende Natur – eine Art Tarnung – wird für den Protagonisten zum Symbol für seine eigenen Versuche der Assimilierung an die neue Umgebung.
Umgesetzt ist Naturalization in drei, auf unterschiedlichen Bildschirmen synchron abgespielten, Videos und einer ebenfalls gleichlaufenden Tonspur. Die Geschichte Cs wird darin aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt. Stephan Takkides entwirft mit Naturalization ein zeitgemäßes und poetisches Bild Leipzigs aus der Perspektive eines gleich doppelten Außenseiters (eines homosexuellen Mannes mit Migrationshintergrund), wobei er gezielt die Grenze zwischen Autobiografie und Fiktion verwischt.
Ausstellungseröffnung und feierliche Preisverleihung
Donnerstag, 6. Juni 2024, 18:00 Uhr
Ausstellungslaufzeit: 7. Juni bis 15. September 2024
Der
Ausstellungskatalog ist im Museumshop und Buchhandel erhältlich.
Museum der bildenden Künste Leipzig (MdbK), Katharinenstraße 10, 04109 Leipzig
Begleitprogramm
Kuratorenführungen mit Philipp Freytag: Sonntag, 9.
Juni 2024, und Sonntag, 30. Juni 2024, jeweils 11:00
Uhr
Ausstellungsrundgang mit Margit Emmrich, Susanne Keichel,
Stephan Takkides und Philipp Freytag: Mittwoch, 31. Juli 2024, 18:00 Uhr