PressClub Deutschland · Artikel.
Gebaut, um das Morgen zu gestalten: Eine internationale Ikone feiert 50. Geburtstag. Das BMW Hochhaus von Karl Schwanzer steht gestern wie heute für den Aufbruch in eine neue Ära. Spektakuläre Performance der US-amerikanischen Fassadentänzer BANDALOOP.
Fri Jul 22 10:30:00 CEST 2022 Pressemappe
Zwischen 1970 und 1972 entstand in München in nur 26 Monaten eine zeitlose Ikone mit internationaler Strahlkraft. 3,5 Millionen Arbeitsstunden auf der Baustelle. 500 Bauarbeiter sowie 200 Architekten, Ingenieure und Zeichner. Über 3.000 erstmalig in Europa im japanischen Aluguss-Verfahren hergestellte Fassadenelemente. Keine Mark über dem Fixpreis und pünktlich zu den Olympischen Sommerspielen 1972.
Pressekontakt.
Thomas Girst
BMW Group
Tel: +49-89-382-24753
Fax: +49-89-382-10881
E-Mail senden
Author.
Thomas Girst
BMW Group
Passende Links.
This article in other PressClubs
München. Zwischen 1970 und 1972 entstand in München in nur 26 Monaten eine zeitlose Ikone mit internationaler Strahlkraft.3,5 Millionen Arbeitsstunden auf der Baustelle. 500 Bauarbeiter sowie 200 Architekten, Ingenieure und Zeichner. Über 3.000 erstmalig in Europa im japanischen Aluguss-Verfahren hergestellte Fassadenelemente. Keine Mark über dem Fixpreis und pünktlich zu den Olympischen Sommerspielen 1972. Damals erbauten Mitarbeiter aus zwölf Nationen das BMW Wahrzeichen, heute arbeiten dort und im benachbarten Werk Kolleginnen und Kollegen aus über 104 Nationen Seite an Seite.
Die BMW Group feierte heute ihre Konzernzentrale vor über 200 internationalen Gästen aus Wirtschaft, Kultur, Politik und Gesellschaft als weltbekannte Architekturikone. Die Keynote des Architekten und Pritzker-Preisträgers Francis Kéré sowie der Auftritt von Nihal Saad, Kabinettschefin der United Nations Alliance of Civilizations, machten die Feierstunde zu einem besonderen Ereignis. Speziell für diesen Anlass schuf der Illustrator Christoph Niemann ein eindrucksvolles, vom BMW Hochhaus inspiriertes Kunstwerk als Edition. Neben Auftritten von Star-Tenor Jonas Kaufmann und Dr. Markus Söder, Ministerpräsident des Freistaats Bayern, wurden die Feierlichkeiten von einem besonderen Highlight abgeschlossen: Mit zwölf vertikalen Tänzern verwandelte das US-amerikanische Tanzprojekt BANDALOOP in seiner Deutschlandpremiere das BMW Hochhaus auf spektakuläre Weise in eine 100 Meter hohe Bühne. So schuf das Ensemble mit seiner eindrucksvollen Choreografie von Melecio Estrella ein schwereloses Gesamtkunstwerk im Zusammenspiel aus Architektur und Tanz. Zur eigens komponierten Musik von Ben Juodvalkis boten die Fassadentänzer um Thomas Cavanagh mit „Momentum Curve“ eine exklusive Performance als Hommage an die einzigartige Architektur dar.
Bis heute zählt das BMW Hochhaus mit seiner Hängekonstruktion zu den innovativsten Ingenieursbauten der Nachkriegszeit – denn die vier Zylinder hängen an einer kreuzförmigen Stahlkonstruktion vom Dach. Dabei wuchs das Gebäude nicht wie allgemein üblich von unten nach oben, sondern die oberen Etagen wurden zeiteffektiv zuerst am Boden gefertigt, dann hydraulisch am massiven „Hochhausschaft“ aus Stahlbeton nach oben bewegt und in mehreren Segmenten vervollständigt. Im August 1972, gegenüber dem von Behnisch & Partner mit Frei Otto gestalteten, weltbekannten Olympiagelände, wurde die Konzernzentrale der BMW Group am Petuelring fertiggestellt. Das vom österreichischen Architekten Professor Karl Schwanzer konzipierte Verwaltungsgebäude ist seitdem zu einer zeitlosen Ikone mit globaler Strahlkraft für München und das Unternehmen geworden. Mit seiner eindrucksvollen Fassade und dem dahinterliegenden visionären Bau- und Raumkonzept verbindet das „Hängehochhaus“ auf einzigartige Weise visuelle Prägnanz mit konstruktiver und funktionaler Logik. Die innovative Kraft von Schwanzers Entwurf steht damals wie heute für das Unternehmen BMW und macht die Firmenzentrale zum Leuchtturm einer nachhaltigen Mobilität von Morgen. Medial gefeiert als das „eindrucksvollste und coolste Corporate Headquarter weltweit“ ist es nicht nur ein Symbol für wirtschaftlichen Erfolg, sondern steht gleichsam für internationalen Austausch, Frieden und Interkulturalität. Die von Schwanzer umgesetzte „gebaute Kommunikation“ weist heute den Weg in eine neue Ära der Elektrifizierung, Digitalisierung und Zirkularität.
Francis Kéré, Architekt und
Pritzker-Preisträger:
„Architektur und die
Automobilindustrie waren und sind einige der wichtigsten Katalysatoren
für Innovation, wirtschaftliche Entwicklung und Wohlstand von
Nationen. Beide Branchen sind gesellschaftsverändernd, zukunftsweisend
und lösen globale Trends aus, die komplexe Auswirkung auf Wirtschaft
und Umwelt haben. Heute stehen Mensch, Natur und Industrie enorm unter
Druck, es gilt Lösungen zu finden die eine ehrliche Auseinandersetzung
mit dem eigenen Tun von uns verlangen. Akteure von Architektur bis
Wirtschaft müssen mehr denn je an einem Strang ziehen, unsere
Symbiosen und Verantwortungen erkennen, um eine Anpassung unseres
jeweiligen Schaffens zu erwirken, die eine nachhaltige Zukunft in den
Fokus stellt.“
Caroline Schwanzer, Enkelin von Professor Karl
Schwanzer:
„Als ich mit meinem Vater das erste Mal in
München war und wir das BMW Haus besuchten, erzählte mir dieser, dass
Karl Schwanzer das BMW Haus von oben nach unten gebaut hat, also dass
die vier Zylinder von einer Konstruktion am Dach hängen. Das
faszinierte mich. Mir gefiel, dass mein Großvater anders dachte, und
dass dieses ‚anders denken' auch wertgeschätzt wurde. Als Professor
und Lehrer hat er eine Generation phänomenaler Architekten
hervorgebracht. Er hat gefördert und gefordert, aber vor allem
begeistert. Das hat mich immer schon inspiriert, nach den Sternen zu greifen!“
Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Norbert Reithofer, Vorsitzender des
Aufsichtsrats der BMW AG:
„Das BMW Hochhaus hat die
BMW Group geprägt. Eine Ikone der Architektur, die voller Pioniergeist
steckt. Sie repräsentiert das Bewusstsein und das Selbstbewusstsein
von BMW, dass Fortschritt durch Innovation entsteht. Dieses Gebäude
ist so spektakulär, weil es niemanden unberührt lässt. Jede Generation
bei BMW steht in der Verantwortung, das Unternehmen in die Zukunft zu
führen. Karl Schwanzers Firmenzentrale hat dem Unternehmen auf dem Weg
zum Global Player einen Identifikationspunkt gegeben.“
Oliver Zipse, Vorsitzender des Vorstands der BMW AG:
„Über Visionen reden heißt auch, über den Zeitgeist
hinauszudenken und ein Gespür dafür zu entwickeln, was später einmal
Bestand haben wird. Das BMW Hochhaus ist weit vorausgedacht und heute
noch an Modernität kaum zu überbieten. Dieses Gebäude ist immer
Ansporn, weiter zu springen, als man es normalerweise erwarten würde.
Wir haben den Anspruch, die nächsten hundert Jahre so zu gestalten,
wie die letzten hundert Jahre.“
Melecio Estrella, Künstlerischer Leiter und Choreograph
BANDALOOP:
„Wir haben uns von der runden Gestalt
dieses Gebäudes inspirieren lassen. Auch der menschliche Körper drückt
sich in Kurven und Spiralen aus. Wenn wir die Beschleunigung
verinnerlichen, die BMW verkörpert, fällt uns dabei die Dynamik des
menschlichen Herzens ein, die uns gleichsam einer lebenswerten Welt
für zukünftige Generationen antreibt.“
Professor Karl Schwanzer (1918-1975):
„Wenn man
sich entschlossen hat Architekt zu sein, muss man den Mut aufbringen,
Visionen erfüllen zu wollen. Architektur ist ja auch eine Kunst der
Verständigung, ein Mittel sich über Jahrhunderte hinaus mitzuteilen.
Ausdauer ist schöpferisch. Genauigkeit, Pünktlichkeit, Kontinuität und
Bescheidenheit sind die besten Begleiter. Schaffen, nicht als
qualvolle Fron, sondern als Bedürfnis der Freude. Freudvoll zu
arbeiten macht das Leben sinnvoll.“
„Bei der Gestaltung wurden
klar ablesbare Formen gewählt, die Präzision, technische
Vollkommenheit und Formschönheit als Ausdruck und Assoziation zum
Image einer Automobilfabrik vermitteln.“
Auftragserteilung und
Filmkulisse
1968 schrieb die BMW AG einen
Architekturwettbewerb zur Gestaltung eines neuen BMW
Verwaltungsgebäudes aus. Um den BMW Vorstand, Aufsichtsrat und die
Großaktionäre zu überzeugen, ließ Schwanzer ein 1:1 Modell einer
kompletten kleeblattförmigen Etage in den Studios der Bavaria Film
GmbH im Grünwalder Ortsteil Geiselgasteig errichten und hatte damit
Erfolg: Im Dezember desselben Jahres erteilte ihm die BMW
Unternehmensführung den Auftrag zum Bau der neuen Konzernzentrale. An
Schwanzers Kulisse und dem darin abgedrehten Pitchfilm war auch Rolf
Zehetbauer beteiligt, der 1973 mit „Cabaret“ für die Kategorie Art
Direction einen Academy Award erhielt. Zwei Jahre später kam der
Hollywoodfilm „Rollerball“ in die Kinos – mit dem BMW Hochhaus als
architektonischer Protagonist. Ob „Suspiria“ (1977), „Blutspur“
(1979), „Zwei Nasen tanken Super“ (1984) oder „Vaterfreuden“ (2014):
das BMW Hochhaus feierte auf der Leinwand ganz eigene Erfolge.
Von Künstler Peter Blake als „einzigartiges Stück verwirklichter Pop-Architektur“ bezeichnet, ist seine markante Architektur bis heute ein Sinnbild visionärer Unternehmensentscheidungen für eine erfolgreiche Zukunft.
Die 1972 bei Gerhard Richter in Auftrag gegebenen und eigens für das Foyer geschaffenen großformatigen monochromen Gemälde „Rot“, „Gelb“ und „Blau“ bilden den Ausgangspunkt des globalem Kulturengagements der BMW Group. Sie werden im Rahmen des Jubiläums restauriert und anschließend in der ursprünglich vom Künstler beabsichtigten Hängung neu präsentiert.
Architektur bei BMW
Die BMW Group blickt auf
eine jahrzehntelange Tradition der Kooperation mit weltbekannten
Architekten zurück. Bereits mit Karl Schwanzers Bau der
Konzernzentrale setzte das Unternehmen bewusst auf eine dynamische
Bauart, die sich später mit richtungsweisenden Gebäuden von Zaha Hadid
mit ihrem BMW Group Werk Leipzig (2005), der BMW Welt in München von
Coop Himmelb(l)au (2007) und dem Rolls-Royce Werk von Sir Nicholas
Grimshaw in Goodwood (2003) fortsetzen sollte. 2022 erhielten Rem
Koolhaas‘ Rotterdamer OMA Büro und die dänischen Architekten von 3XN
seitens BMW den Auftrag, das Münchner Stammwerk zu transformieren und
urbane Produktion gemeinsam zukunftsfähig zu gestalten. (Pressemitteilung).
Ein neuer Film über Karl Schwanzer
„Er flog
voraus" ist der Titel eines Kinofilms über Karl Schwanzer mit dem
Schauspieler Nicholas Ofczarek in der Rolle des Architekten. Max
Gruber hat den Film im Auftrag von Martin Schwanzer, dem verstorbenen
Sohn Karl Schwanzers und seiner Enkelin Caroline gestaltet. Wie der
Untertitel „Ein Architektenpoem“ andeutet, handelt es sich um eine
unkonventionelle Annäherung an eine außergewöhnliche Persönlichkeit,
die Architektur als materialisierte Poesie verstanden hat. Neben Karl
Schwanzer selbst kommen in dem Film, der im Herbst 2023 seine
offizielle Premiere feiern wird, auch wichtige Zeitzeugen und
Wegbegleiter zu Wort.
Sonderausstellung zum Jubiläum im BMW Museum
Die
Konzernzentrale der BMW Group und das im Volksmund „Schüssel“ genannte
BMW Museum sind zwei der markantesten Gebäude Münchens und werden als
Ikonen der deutschen Nachkriegsarchitektur geschätzt. Das BMW Museum
war von Beginn an integraler Bestandteil der Vision Karl Schwanzers
für die Firmenzentrale. Eine Sonderausstellung zum Ensemble, das seit
1999 unter Denkmalschutz steht, vermittelt im Foyer des Museums in
eindrucksvollen Bildern die Geschichte des Hochhausareals und zeigt
Architekturmodelle aus der Zeit der Entstehung. Die Ausstellung
ist noch bis zum 3. Oktober 2022 zu sehen. Der Eintritt ist frei.
In München wird das Olympiajahr 1972 mit den Ausstellungen „Die Olympiastadt München. Rückblick und Ausblick“ im Architekturmuseum der TU München, „Visionen und Wirklichkeit. Kunst für die Olympischen Spiele in München 1972“ in der Rathausgalerie sowie „Olympia 72 in Bildern – Fotografien aus den Sammlungen der Bayerischen Staatsbibliothek“ gewürdigt.