München. Die BMW Group treibt den Klimaschutz weiter
voran und verfolgt konsequent das Ziel, CO2-Emissionen
bereits bei ihrer Entstehung in der Lieferkette deutlich zu
reduzieren. Das Unternehmen beabsichtigt, ab 2025 Stahl zu beziehen,
dessen Herstellung bis zu 95% weniger CO2-Emissionen
verursacht und keine fossilen Rohstoffe wie Kohle benötigt. Eine
entsprechende Vereinbarung hat die BMW Group mit dem schwedischen
Start-Up H2 Green Steel getroffen, das für die Stahlproduktion
Wasserstoff und ausschließlich Grünstrom aus erneuerbaren Energien
verwendet. Die Stahlproduktion gilt aufgrund ihrer besonders
energieintensiven Herstellung als einer der Hauptverursacher der
weltweiten CO2-Emissionen.
„Unser Ziel ist es, die CO2-Emissionen in unserer
Stahllieferkette bis 2030 um rund zwei Millionen Tonnen zu senken.
Einen wesentlichen Beitrag hierzu leistet der Bezug von Stahl, der mit
Wasserstoff und Grünstrom hergestellt wird,“ sagte Dr. Andreas Wendt,
Vorstand der BMW AG für Einkauf und Lieferantennetzwerk. „Stahl ist in
der Automobilproduktion unverzichtbar und wird auch für zukünftige
Fahrzeuggenerationen nicht an Bedeutung verlieren. Innovative
Technologien, die eine nahezu CO2-freie Herstellung von
Stahl ermöglichen, haben einen maßgeblichen Einfluss auf die
Reduzierung der CO2-Emissionen in unserer Stahllieferkette. “
Geschlossener Materialkreislauf
Zusätzlich zur Lieferung des mit Grünstrom hergestellten Stahls hat
die BMW Group mit
H2 Green Steel einen geschlossenen
Materialkreislauf vereinbart. H2 Green Steel nimmt Blechreste, wie sie
in den Presswerken zum Beispiel beim Ausstanzen der Türen entstehen,
wieder zurück und bereitet sie so auf, dass sie als neue Stahlrollen,
sogenannte Stahlcoils, wieder an die Werke geliefert werden können. So
werden Rohstoffe in einer Kreislaufwirtschaft mehrfach genutzt und
natürliche Ressourcen geschont. Durch den deutlich geringeren
Energieaufwand reduzieren sich die CO2-Emissionen bei
Sekundärstahl durchschnittlich um 50–80% gegenüber Primärmaterial.
Die BMW Group setzt in ihren Fahrzeugen bereits heute zwischen 20%
und 100% Sekundärstahl ein und wird diesen Anteil in Zukunft weiter
erhöhen. Die Presswerke der BMW Group in Europa verarbeiten pro Jahr
mehr als eine halbe Million Tonnen Stahl.
Idealer Standort in Nordschweden
In der nordschwedischen Provinz Norrbotten, nahe dem Polarkreis, baut
H2 Green Steel seinen Standort für die Stahlproduktion auf. Die Region
ist nicht nur für ihre Rentiere und spektakulären Nordlichter bekannt,
sondern bietet zudem Zugang zu hochwertigem Eisenerz, ausreichend
Energie aus erneuerbaren Quellen wie Wasser- und Windkraft, einen
großen Seehafen sowie über Generationen gewachsenes Know-how in der Stahlproduktion.
Anders als bei herkömmlichen Verfahren, die Koks zur Stahlproduktion
nutzen, setzt das Unternehmen mit Grünstrom produzierten Wasserstoff
ein, um den Sauerstoff aus dem Eisenoxid zu lösen. So entsteht bei der
sogenannten Direktreduktion des Eisenerzes nahezu kein CO2,
sondern Wasser. Durch dieses Verfahren werden 95% der üblicherweise
anfallenden CO2-Emissionen eingespart. Das eigens errichtete
Wasserstoffkraftwerk, das Wasser und Grünstrom aus der Region nutzt,
wird direkt in die Stahlproduktionsanlage integriert. Auch für den
weiteren Herstellungsprozess verwendet das Unternehmen lokalen Grünstrom.
BMW Group bezieht ab 2024 Batteriezellen von Northvolt aus der
gleichen Region
Auch das schwedische Unternehmen Northvolt, das Batteriezellen für
Elektroautos entwickelt und produziert, nutzt das Grünstrom-Potenzial
der Region in Nordschweden.
Im vergangenen Jahr hat die BMW Group mit Northvolt einen
Langzeit-Liefervertrag für Batteriezellen abgeschlossen. Die
Batteriezellen werden ab 2024 in Europa in der derzeit im Bau
befindlichen Northvolt Gigafactory im nordschwedischen Skellefteå
gefertigt. Für die Produktion der Batteriezellen bezieht das
Unternehmen ausschließlich Grünstrom aus lokaler Wind- und Wasserkraft.
Neue Klasse setzt neue Maßstäbe
Mit der Neuen Klasse richtet die BMW Group ab 2025 ihr seit
Jahrzehnten erfolgreich gewachsenes Produktangebot neu aus. Die Neue
Klasse zeichnet sich dabei durch drei zentrale Aspekte aus: eine
vollständig neu definierte IT- und Software-Architektur, eine neu
entwickelte und hoch performante elektrische Antriebs- und
Batteriegeneration und ein radikal neues Niveau von Nachhaltigkeit
über den gesamten Lebenszyklus. Verbunden werden diese Stränge durch
eine kompromisslos für elektrische Antriebe optimierte
Gesamtfahrzeugarchitektur, die bezüglich Digitalisierung und
Elektrifizierung Maßstäbe setzen und dabei die Charakteristik eines
typischen BMW in die Zukunft übertragen wird.
Aktives Engagement für Umwelt- und Sozialstandards in der Stahl-Lieferkette
Die BMW Group hat im Rahmen ihrer Beteiligung an der
Non-Profit-Organisation ResponsibleSteel aktiv daran mitgearbeitet,
Umwelt- und Sozialstandards in der gesamten Stahl-Wertschöpfungskette
ab der Mine zu erstellen. Dieser Nachhaltigkeitsstandard wurde 2019 im
Rahmen eines Multistakeholder-Prozesses für Produktionsstandorte der
Stahlindustrie veröffentlicht und ist nun Grundlage für
Zertifizierungen. ResponsibleSteel ist die erste globale
Multi-Stakeholder-Standard- und Zertifizierungsinitiative der Stahlindustrie.