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Rede Oliver Zipse, Vorsitzender des Vorstands der BMW AG, Telefonkonferenz Quartalsbericht zum 30. September 2024

Rede Oliver Zipse, Vorsitzender des Vorstands der BMW AG, Telefonkonferenz Quartalsbericht zum 30. September 2024

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Jeroen Lissens
BMW Group

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Author.

Britta Ullrich
BMW Group

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- Es gilt das gesprochene Wort -

 

Meine Damen und Herren,

 

bei der BMW Group fokussieren wir uns immer auf die Perspektiven und Chancen im aktuellen Marktumfeld sowie unseren langfristigen Erfolg. Diesen sichern wir durch flexibles und vorausschauendes Handeln ab.

 

Nach den außergewöhnlichen Belastungen im dritten Quartal geht unser Blick nach vorne: Im vierten Quartal nehmen wir trotz hoher geplanter Vorleistungen wieder Kurs auf ein stärkeres Ergebnis, um damit unsere Jahresziele zu erreichen.

 

Veränderungen in unserem Umfeld adaptieren wir kontinuierlich, ohne in Aktionismus zu verfallen. Wir setzen unseren langfristigen Erfolg nicht für kurzfristige Anpassungen aufs Spiel, sondern steuern an unserem strategischen Kurs entlang weiter in die Zukunft.

 

Unser Ansatz der Technologieoffenheit bewährt sich und erweist sich heute als richtiger denn je. Unsere globale Aufstellung im Vertrieb, der Produktion sowie in unserem Lieferantennetzwerk sichert uns weltweiten Marktzugang.

 

BMW ist ein globales Unternehmen mit einer starken Präsenz in allen relevanten Wirtschaftsregionen. Davon mache ich mir regelmäßig selbst ein Bild. Das funktioniert nicht aus der Distanz, sondern am besten, wenn man vor Ort ist. So habe ich in den vergangenen drei Monaten Märkte in allen unseren vier Vertriebsregionen besucht – in Europa, den Americas, China und unserer aufstrebenden „Fourth-Pillar-Region“, die unter anderem Südostasien und Middle-East umfasst.

 

Mit unserem globalen Ansatz haben wir schon oft schwankende Nachfragen in einzelnen Märkten kompensiert. Natürlich beobachten wir die aktuelle Marktentwicklung in China sehr genau. Die volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind dort herausfordernd – das gilt für alle Marktteilnehmer.

 

Unsere Ambition ist es, auch in einem herausfordernden Umfeld robuster zu performen als andere Wettbewerber.

 

Entscheidend dafür ist unser hochattraktives Produktportfolio.

Das sorgt bei der Marke BMW speziell in Europa in den ersten neun Monaten des Jahres für ein solides Absatzplus. Mit einem Zuwachs von über 7 Prozent entwickeln wir uns deutlich besser als der europäische Gesamtmarkt und bauen unseren Marktanteil weiter aus.

 

Besonders hohe Nachfrage zeigte sich unter anderem in

  • Großbritannien mit einem Plus von 21 Prozent,
  • in Spanien, Plus 19 Prozent,
  • in Italien, Plus 17 Prozent,

sowie in Frankreich mit einem Zuwachs von 14 Prozent.

 

Und auch in Märkten wie Südkorea, Australien und Indien verzeichnet die Marke BMW Wachstum.

 

Bei den deckungsbeitragsstarken Modellen der oberen Klassen sehen wir weltweit weiterhin eine stabile Nachfrage. Die BMW M GmbH mit ihren High-Performance-Automobilen verzeichnet per September ein Plus von 2 Prozent. Mit diesem Monat erfolgt auch die Markteinführung des neuesten M Modells, auf das viele Fans schon gewartet haben: der BMW M5 Touring*.

 

Wir bauen unser Produktangebot über alle Antriebsvarianten entlang der Nachfrage unserer Kunden immer weiter aus.

Und unser hochflexibles Produktionsnetzwerk ermöglicht es, sich bietende Marktpotenziale zu nutzen.

 

Das gilt insbesondere für unsere vollelektrischen Modelle. In praktisch jedem relevanten Segment verfügt die BMW Group über mindestens ein reines E-Fahrzeug. Insgesamt stehen bei BMW, MINI und Rolls-Royce mehr als 15 verschiedene Modelle zur Auswahl.

 

Damit verfügt die BMW Group über eines der breitesten Angebote an vollelektrischen Fahrzeugen im Wettbewerbsvergleich.

 

Der Absatz in den ersten neun Monaten des Jahres unterstreicht die erfolgreiche Elektrifizierungsstrategie der BMW Group.

 

Während andere Hersteller, darunter auch reine E-Anbieter, zum Teil deutliche Rückgänge verzeichnen, sind batterieelektrische Fahrzeuge für uns auch 2024 Wachstumstreiber.

 

Fast 300.000 BEVs haben wir 2024 per September verkauft. Das entspricht einer Steigerung von über 19 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Im dritten Quartal lag der Anteil batterieelektrischer Fahrzeuge am Gesamtabsatz der BMW Group bereits bei 19 Prozent.

 

Insbesondere in Europa punktet die Marke BMW mit ihren vollelektrischen Modellen und verzeichnet in den ersten neun Monaten ein Plus von 36 Prozent.

 

Weltweit sorgt das starke BEV-Portfolio von BMW für ein Plus von über 22 Prozent bei den Auslieferungen. Dazu hat der BMW i4* als weiterhin beliebtestes E-Fahrzeug der Marke maßgeblich beigetragen.

 

Dicht darauf folgt der BMW iX1*, der ebenso wie der BMW i7* zweistellige Wachstumsraten verzeichnet. Und auch der erstmals vollelektrische BMW iX2* ist seit seiner Markteinführung auf Erfolgskurs.

 

Die neuen vollelektrischen MINI Modelle, allen voran der MINI Cooper SE*, finden ebenfalls großen Zuspruch. Mit einem Plus von 54 Prozent legt der Absatz der MINI BEVs im dritten Quartal sehr dynamisch zu. Ab diesem Monat ist auch der vollelektrische MINI Aceman* in Europa erhältlich.

 

Erstmals elektrifizieren wir die John Cooper Works Varianten von MINI. Auf der Paris Motor Show feierten der MINI John Cooper Works Electric* und der MINI John Cooper Works Aceman* ihre Premiere.

 

Performance und Fahrdynamik stehen bei diesen beiden MINI klar im Fokus. Das wird ab Januar 2025 auch überzeugte Motorsportfans in den Bann ziehen.

 

Mit Blick auf das kommende Jahr erwarten wir nochmals eine deutliche Zunahme beim Absatz voll- und teilelektrifizierter Fahrzeuge.

 

Vor diesem Hintergrund sehen wir keine Veranlassung für eine Anpassung oder Verschiebung der verschärften EU-Vorgaben bezüglich der CO2-Flottenziele für 2025.

 

Mit unserem hocheffizienten Antriebsportfolio haben wir die gesetzlichen CO2-Zielwerte in den vergangenen Jahren stets übererfüllt.

 

Wir haben uns lange und intensiv auch auf die neuen Flottenziele vorbereitet. Daher sind wir zuversichtlich, auch die verschärften Vorgaben für das Jahr 2025 zu erreichen.

 

Unabhängig davon gilt jedoch unverändert, dass wir eine umfassende und kritische Überprüfung der CO2-Flottengesetzgebung nach 2025 in der EU für essenziell halten.

 

Am wirksamsten ist jede Tonne CO2, die wir bereits heute einsparen und nicht erst in der Zukunft. Deswegen sollte auch der mögliche Einsatz CO2-armer Kraftstoffe wie eFuels, E25 oder HVO100 noch einmal auf den Prüfstand. Ihr Einsatz könnte sofort die CO2-Bilanz der mehr als 250 Millionen Bestandsfahrzeuge in der EU verbessern.

 

2030 werden E-Fahrzeuge weltweit mehr als 50 Prozent unseres Gesamtabsatzes ausmachen. Die Einführung unserer vollelektrischen NEUEN KLASSE wird dazu einen wichtigen Beitrag leisten.

 

Die NEUE KLASSE befindet sich auf der Zielgeraden und wir halten bei diesem Zukunftsprojekt weiter unseren Kurs. Mit neuem Design, der nächsten Generation von E-Antrieben und einer umfassenden Digitalisierung wird die NEUE KLASSE völlig neue Akzente setzen.

 

Bereits in knapp einem Jahr läuft in unserem neuen Werk im ungarischen Debrecen die Serienproduktion eines SAV-Modells der NEUEN KLASSE an.

Wenig später geht es in unserem Stammwerk in München mit einer sportlichen Limousine weiter.

 

Die Vorbereitungen für den Anlauf gehen in allen beteiligten Werken mit großen Schritten voran.

 

  • Anfang Oktober haben wir in Debrecen einen wichtigen Meilenstein erreicht: den Start der Vorserienproduktion.
  • Im Werk Landshut ist die Vorserienproduktion für E-Motorengehäuse der NEUEN KLASSE angelaufen.
  • Und in München verläuft der Aufbau der neuen Montage für die NEUE KLASSE parallel zur laufenden Produktion planmäßig.

 

Mit der NEUEN KLASSE heben wir unser gesamtes Fahrzeug-Portfolio auf ein völlig neues Innovationsniveau. Möglich wird dies durch den Einsatz unserer Technologie-Cluster. Sie lassen sich zukünftig in jedes Fahrzeug integrieren.

 

So profitieren alle Produkte von den technologischen Weitsprüngen, die wir mit der NEUEN KLASSE vollziehen. Und das nicht nur bei vollelektrischen Fahrzeugen, sondern über alle Antriebstechnologien hinweg.

 

Denn eine konsequente Fortsetzung unserer Technologieoffenheit heißt auch, das Angebot an modernsten ICE-Modellen in den kommenden Jahren sicherzustellen.

 

2028 fügen wir unserem Antriebsportfolio einen weiteren Baustein hinzu: das erste in Serie produzierte Brennstoffzellen-Fahrzeug der BMW Group.

 

Wasserstoff gewinnt bei der Dekarbonisierung immer stärker an Bedeutung. Dementsprechend sind Fahrzeuge mit Brennstoffzellen-Antrieb eine logische Ergänzung der bereits etablierten Antriebstechnologien. 

 

Für die Entwicklung der neuen Generation von Brennstoffzellen-Antrieben vertiefen wir unsere langjährige Zusammenarbeit mit Toyota. Das haben wir im September gemeinsam mit Koji Sato, dem Vorstandsvorsitzenden von Toyota, bekanntgegeben.

 

Die Zusammenarbeit umfasst auch das gemeinsame Ziel, sowohl den Ausbau der Infrastruktur für die Betankung von Wasserstoff als auch für das Laden von Elektrofahrzeugen voranzubringen.

 

Meine Damen und Herren,

 

die aktuellen Rahmenbedingungen für die europäische Automobilindustrie unterscheiden sich grundlegend von Herausforderungen der Vergangenheit.

 

Wir haben es aktuell nicht mit einem übergreifenden Ereignis zu tun, das auf einen singulären Auslöser zurückzuführen ist. Vielmehr sehen wir ein Geflecht kritischer Einflussvariablen, deren Anzahl stetig zunimmt.

 

In so einer Phase braucht es keine kurzfristigen Fördermaßnahmen, die lediglich ein Strohfeuer entfachen. Vielmehr benötigen global agierende Unternehmen verlässliche und verbindliche Rahmenbedingungen für Fortschritt und Wohlstand.

 

Es sollte den Unternehmen freistehen, die besten technologischen Lösungen für die Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben und zur weiteren Reduzierung der CO2-Emissionen zu finden.

 

Aber stattdessen werden immer neue Hindernisse für bestehende erfolgreiche Technologien errichtet. Dadurch können Potentiale zur Reduzierung von CO2-Emissionen nicht genutzt werden.

Zudem werden Entscheidungen getroffen, die der Industrie sogar schaden.

 

Die Einführung von Zöllen auf Elektrofahrzeuge, die aus China in die EU importiert werden, sind dafür ein Beispiel. Importzölle stärken die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Hersteller NICHT.

 

Im Gegenteil: Sie schaden vielmehr dem Geschäftsmodell global agierender Unternehmen. Und weil sie vor allem auch kleine E-Autos europäischer Hersteller treffen, wird dadurch sogar der Hochlauf der E-Mobilität gebremst.

 

Solche Maßnahmen entsprechen auch nicht dem EU-Anspruch des Freihandels. Dabei ist der freie Güter- und Warenverkehr einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für wirtschaftliches Wachstum – nicht nur in der Europäischen Union, sondern auf der ganzen Welt.

 

Freier Handel bleibt das Leitprinzip der BMW Group und dafür setzen wir uns ein. Denn Protektionismus birgt immer die Gefahr, dass auf Maßnahmen Gegenmaßnahmen folgen, die im Endeffekt allen Beteiligten mehr schaden als nutzen.

 

In diesem Spannungsfeld agieren wir als globaler Player. Daher ist es umso wichtiger, dass wir unsere Strategie einer global ausgewogenen Ausrichtung fortführen. Das gilt sowohl für unser Vertriebs- und Produktionsnetzwerk als auch die Auswahl unsere Zulieferer.

 

Wir bauen unseren Local-for-Local-Ansatz konsequent weiter aus. So stärken wir unsere Resilienz in den Lieferketten und verbessern den Zugang zu den verschiedenen Marktregionen.

 

Und während öffentlich die industrielle Zukunft des Standorts Deutschland infrage gestellt wird, investieren wir und schaffen Fakten.

 

Im bayerischen Irlbach-Straßkirchen entsteht ein neues Werk für die Montage von Hochvoltspeichern der neuesten Generation. Diese kommen erstmalig in der NEUEN KLASSE zum Einsatz.

 

Insgesamt entstehen in enger Anbindung an unsere Produktionsstandorte weltweit fünf neue Montagewerke in allen drei großen Vertriebsregionen – Europa, Amerika und China.

 

So schaffen wir bereits heute die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Wachstum in der Zukunft.

 

Meine Damen und Herren,

 

hinter uns liegt ein Quartal, das von einer Häufung außergewöhnlicher Belastungen geprägt war. Eine der großen Stärken der BMW Group ist es, stets die richtigen Antworten auf Herausforderungen zu finden sowie entsprechende Schritte schnell und effizient umzusetzen.

 

Unser Unternehmen ist weltweit robust aufgestellt. Die strategische Ausrichtung für die Zukunft ist solide. Wir adaptieren unser Vorgehen punktuell an sich verändernde Rahmenbedingungen und planen in Szenarien.

 

Dabei orientieren wir uns an den realistischen Entwicklungen, die in den verschiedenen Weltregionen zu erwarten sind.

 

Im vierten Quartal wird sich zeigen, dass unsere Maßnahmen – bei allen weiterhin bestehenden herausfordernden Rahmenbedingungen – positive Wirkung entfalten. Daher blicken wir mit einer gewissen Zuversicht auf das Abschlussquartal des laufenden Geschäftsjahres.

 

Wir halten die Balance zwischen kurzfristiger Ergebnissicherung und langfristigem Erfolg.

Wir investieren dieses Jahr so viel wie noch nie in neue Produkte, Technologien und unsere Werke, damit wir ab dem nächsten Jahr mit der NEUEN KLASSE die Erfolgsgeschichte von BMW fortschreiben.

 

Vielen Dank.

 

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