PressClub Schweiz · Artikel.
Ab 2023 auf dem Markt: BMW und MINI Modelle mit veganem Innenraum.
Wed Sep 07 12:00:00 CEST 2022 Pressemeldung
+++ Nachhaltigkeit in der Fahrzeugproduktion durch innovative biobasierte Materialien anstelle von tierischen Ausgangsstoffen +++ Verzicht auf Leder reduziert CO2e-Emissionen um 85 Prozent +++
Pressekontakt.
Sandro Kaelin
BMW Group
Tel: +41-58-269-1092
E-Mail senden
Author.
Sandro Kaelin
BMW Group
München. Im Jahr 2023 wird die BMW Group die ersten Fahrzeuge mit komplett vegan produzierten Innenräumen auf den Markt bringen. Möglich wird dies vor allem durch die Entwicklung innovativer Materialien mit lederähnlichen Eigenschaften. Diese können zukünftig auch für die Oberflächen von Lenkrädern eingesetzt werden, wo sie besonders hohe Anforderungen hinsichtlich Haptik, Premium-Anmutung und Verschleissfestigkeit erfüllen müssen. Vollständig vegane Innenraum-Varianten werden von 2023 an erstmals sowohl für BMW als auch für MINI Modelle verfügbar sein. Damit bedient die BMW Group die Nachfrage nach veganen und lederfreien Ausstattungen, die sich in nächster Zeit vor allem in den USA, China und Europa noch steigern wird.
Die Reduktion von CO2-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs ist das zentrale Ziel der BMW Group auf dem Weg zur Klimaneutralität, die spätestens im Jahr 2050 erreicht werden soll. Dabei spielt die Materialauswahl eine zentrale Rolle. Der Verzicht auf tierische Ausgangsstoffe leistet einen bedeutenden Beitrag zur Steigerung der Nachhaltigkeit in der Fahrzeugproduktion. Mit der Einführung der neuen Oberflächenqualität für Lenkräder wird der Anteil der Fahrzeugkomponenten, die Spuren von tierischen Ausgangsstoffen tragen, in den entsprechenden Fahrzeugen von BMW und MINI auf weniger als ein Prozent sinken. Damit verbleiben lediglich in den für den Kunden unsichtbaren Bereichen zum Beispiel verschiedene wachsartige Substanzen wie Gelatine als Bestandteil von Schutzbeschichtungen, Lanolin in Lacken, Talg als Hilfsstoff in Elastomeren sowie Bienenwachs als Flussmittel für Lack.
Alternativen zu Leder in diversen Stoffvarianten bietet die BMW Group schon lange an. Jetzt wird es aber erstmals möglich, auch für die wichtigste Schnittstelle zwischen Fahrer und Fahrzeug einen adäquaten Ersatz zu Leder zu verwenden. An die Oberflächen des Lenkrads werden besonders hohe Anforderungen hinsichtlich Anmutung, Verschleissfestigkeit und Langlebigkeit gestellt. „Mit dem zukünftig eingesetzten Lenkrad aus hochwertigem veganem Oberflächenmaterial erfüllen wir die Wünsche unserer Kunden, die hinsichtlich Haptik, Optik und Funktionalität keine Kompromisse machen wollen. Das innovative Material hält zuverlässig Abnutzungen durch Abrieb, Schweiss und Feuchtigkeit stand und bringt alle positiven Eigenschaften von Leder mit“, sagt Uwe Köhler, Leiter Entwicklung Karosserie, Exterieur und Interieur der BMW Group. Einziges Erkennungsmerkmal des neuen Materials wird somit eine neue Narbung am Lenkradkranz sein.
Lederfreie Oberflächen reduzieren CO2e-Emissionen
um 85 Prozent.
Dass jetzt auch in der Produktion von
Lenkrädern ein hochwertiges veganes Oberflächenmaterial mit qualitativ
gleichwertigen Eigenschaften das bislang verwendete Echtleder ersetzen
kann, ermöglicht einen weiteren grossen Schritt zur
CO2-Reduktion. Durch den Einsatz des neuen Materials für
die Lenkradoberflächen werden im Vergleich zu Leder rund 85 Prozent
der CO2e-Emissionen entlang der Wertschöpfungskette
eingespart. Dabei entstanden bisher mit anteilig rund 80 Prozent die
meisten Emissionen bereits in Form von Methangas aus der
Rinderaufzucht. Die übrigen rund 20 Prozent entfielen auf die energie-
und wasserintensive Weiterverarbeitung der Rinderhaut.
Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft an erster Stelle.
Auf dem Weg zur angestrebten Klimaneutralität setzt die
BMW Group auf die Nutzung von Grünstrom in der Produktion und in der
Lieferkette, einen konsequent gesteigerten Anteil an
Sekundärmaterialien und natürlichen Rohstoffen, hocheffiziente
Elektro- und Verbrennungsmotoren sowie eine hohe Recyclingquote im
Sinne einer Kreislaufwirtschaft.
Dabei kommt es auf Details an: So werden die Fussmatten für zahlreiche Modelle aus sogenanntem Monomaterial hergestellt. Damit wird ein nur schwer recycelbarer Materialmix vermieden. Die BMW Group spart dadurch jährlich rund 23 000 Tonnen CO2 und zusätzlich rund 1 600 Tonnen Abfall ein, da die recycelten Fussmatten ebenso wie Materialverschnitte innerhalb des Produktionsprozesses wiederverwendet werden.
Die Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Sekundärrohstoffe und der nachhaltigen Materialien haben oberste Priorität. Zukünftige Fahrzeuggenerationen werden über weitere attraktive Alternativen zu Leder verfügen. Die BMW Group entwickelt in Kooperation mit Start-up-Unternehmen innovative biobasierte Oberflächen. Im Vergleich zu den bisher eingesetzten Ledernachbildungen ist dies mit einem um nochmals rund 45 Prozent geringeren CO2-Ausstoss verbunden. So bietet etwa das zu 100 Prozent biobasierte und erdölfreie MirumTM das Potenzial, künftig alle traditionellen Eigenschaften von Leder zu imitieren. Das ebenfalls neuentwickelte DeserttexTM setzt sich aus pulverisierten Kaktusfasern und einer biobasierten Polyurethan-Matrix zusammen. Mit diesen Materialien lässt sich der Verzicht auf Rohstoffe tierischer Herkunft mit einer signifikanten CO2-Reduzierung kombinieren.