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Lean, green, digital: Innovatives Fertigungssystem für Achsträger im BMW Group Werk Dingolfing.
Fri Sep 30 10:00:00 CEST 2022 Pressemeldung
+++ Fahrwerkskomponenten für alle Antriebsarten auf einer Produktionslinie +++ Schnellere Reaktion auf Kundennachfrage möglich +++ Elektrifizierung und Mehrfachnutzung der Systeme steigern Nachhaltigkeit +++ Digitalisierung ermöglicht Integration neuer Derivate +++ Modulares System sichert Zukunftsfähigkeit bei der Komponentenfertigung
Pressekontakt.
Gabriele Fink
BMW Group
Tel: +49-89-382-51375
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Author.
Michael Ebner
BMW Group
Dingolfing. Mehr Software, weniger Stahl: Im BMW
Group Werk Dingolfing sorgt ein modulares Fertigungssystem von
Fahrwerkskomponenten für noch mehr Flexibilität in der Produktion
unterschiedlicher Fahrzeugvarianten. Das hat auch für die Umwelt Vorteile.
Ob vollelektrisch, Hybrid oder klassischer Verbrenner, ob Allrad
oder Heckantrieb: Im Komponentenwerk 02.10 des BMW Group Standorts
Dingolfing laufen künftig alle Achsträger für die verschiedenen
Antriebsvarianten über dieselbe Produktionslinie. Modulare Fertigung
heißt der Schlüssel, mit dem das Werk nicht nur die
unterschiedlichsten Kundenanforderungen und die stetig wachsende
Nachfrage nach elektrifizierten Modellen bedienen kann, sondern auch
einen weiteren Sprung in Sachen Nachhaltigkeit macht. Nachdem das
innovative Produktionssystem bereits seit 2019 Teilumfänge der
Achsfertigung mit großem Erfolg abdeckt, kommt es mit dem neuen BMW
7er jetzt vollumfänglich zum Einsatz.
LEAN. Ob beim klassischen BMW 3er, den
vollelektrischen Modellen BMW i4 und iX oder bei der BMW 7 Reihe in
all ihren Antriebsvarianten: Mit dem neuen System produziert das
Dingolfinger Werk 2.10 hochflexibel und effizient alle Achsträger
einer Baureihe unabhängig von der Antriebsart jeweils innerhalb einer
Fertigungslinie. Statt die Komponenten also wie bisher nacheinander in
einer Art Verkettung der Einzelschritte zu bauen, kann jetzt auch die
Produktion mehrerer Varianten parallel erfolgen. Die Aufteilung der
Module erinnert dabei an ein Fischgrätmuster, denn die Komponenten
werden über eine zentrale Mittelachse zum nächsten Arbeitsschritt in
die jeweils rechts und links befindlichen Schweißstationen
transportiert. Digital gesteuert, kommen sie so immer direkt in die
nächste freie Station, die für den derivatspezifischen Folgeprozess
die Richtige ist. Wartezeiten entfallen, weil nicht mehr die
zeitintensivste Variante den Takt für alle Folgekomponenten vorgibt.
Das steigert die Flexibilität bei der Volumenplanung für die
jeweiligen Derivate und erleichtert auch die Integration neuer
Varianten in bestehende Produktionsprozesse, weil bei Bedarf nur
einzelne Stationen ausgetauscht oder angepasst werden müssen. Auch
lässt sich das Produktionsvolumen bzw. der „Durchsatz“ durch das
Hinzufügen weiterer Arbeitsstationen einfach skalieren.
DIGITAL. Ein weiterer Vorteil der modularen
Achsträgerfertigung: Sie setzt auf flexible Automatisierung anstelle
von statischen Vorrichtungen. In dem neuen System positionieren
Roboter die Bauteile für die einzelnen Prozessschritte. So greifen und
halten beispielsweise zwei Roboter die benötigten Teile und bringen
sie zehntelmillimetergenau in die richtige Position, ein Dritter
schweißt sie zusammen. Das erleichtert auch den Wechsel zwischen
unterschiedlichen Fahrzeugderivaten, da die Greifersysteme der Roboter
unterschiedliche Teile aufnehmen und positionieren können. Statt eines
aufwändigen Umbaus von tonnenschweren Stahlvorrichtungen ist nur noch
eine Umstellung im Roboterprogramm erforderlich. „Damit können wir
kurzfristig auf veränderte Marktbedarfe oder regulatorische
Anforderungen reagieren – und im laufenden Betrieb den Mix der
gefertigten Varianten verändern. Das verschafft uns eine extrem hohe
Flexibilität und wir lasten unsere Produktionskapazitäten optimal
aus“, erläutert Marc Sielemann, Leiter BMW Group Einkauf, Qualität und
Produktion für Antrieb, Fahrwerk und Bremsen. Gleichzeitig fördert das
innovative Fertigungssystem durch die intelligente Verknüpfung
verschiedenster Fertigungsdaten und Prozessparametern die weitere
Digitalisierung in der gesamten Produktion.
GREEN. Mehr Software als Stahl – das wirkt sich auch
positiv für die Umwelt aus. 25 Tonnen Stahl im Jahr spart allein die
Tatsache, dass die bisherigen 1,25 Tonnen schweren Stahlvorrichtungen
durch flexible Greifersysteme ersetzt werden. Die neuen
Greifer-Vorrichtungen sind etwa eine Tonne leichter, in Emissionen
umgerechnet bedeutet das rund 37,5 Tonnen weniger CO2-Ausstoß.
Außerdem sind die Robotergreifer vielfältig und längerfristig
einsetzbar, sie passen auch nach Modellwechseln noch und steigern so
zusätzlich die Nachhaltigkeit der Produktion. Neben dem sinkenden
Materialeinsatz bringt auch die Umstellung der bisher pneumatisch
betriebenen Schweißstationen auf die nun vollelektrischen Systeme ein
ökologisches Plus: Der Verzicht auf die Druckluft beim Handling der
Achsträger senkt den Energiebedarf des Prozesses um über 90 Prozent
von rund 18.000 Kilowattstunden auf ca. 900 Kilowattstunden im Jahr.
Das entspricht in etwa der Differenz des jährlichen Energieverbrauches
von vier vierköpfigen Familien in Einfamilienhäusern zu einer
alleinlebenden Person mit kleiner Wohnung.
Zukunftsfähig für sichere Arbeitsplätze
Doch
nicht nur steigende Flexibilität, Digitalisierung und Nachhaltigkeit
machen die Vorteile des neuen Systems aus. Alles in Allem sinken auch
die notwendigen Investitionen um rund ein Fünftel im Vergleich zu
herkömmlichen Fertigungssystemen. Außerdem zeigt die Innovation, dass
das Werk mit seiner Inhouse-Komponentenfertigung die Transformation in
Richtung Elektromobilität erfolgreich meistert und somit auch
Arbeitsplätze am Standort Dingolfing sichert. Denn: Bei Neuvergaben
von Komponenten steht die Inhouse-Komponentenfertigung der BMW Group
stets im direkten Wettbewerb mit dem externen Lieferantenmarkt. Sie
muss sich – jedes Mal erneut – betriebswirtschaftlich, qualitativ
sowie durch innovative Konzeptideen beweisen. „Perspektivisch“, so
Marc Sielemann, „wollen wir dieses neue modulare Fertigungssystem
daher auch an anderen Standorten und für weitere Umfänge unserer
hausinternen Komponentenfertigung einsetzen.“